Airbus A321 von Wizz Air: Falsche Sitzplatzverteilung verursachte Kontrollprobleme.

Gegen den TrendDer Neustart von Wizz: Ein Witz?

Die ungarische Billigairline hat medienwirksam angekündigt, als erste Fluglinie wieder von Wien aus starten zu wollen. Gleichzeitig wirft sie reihenweise in Österreich stationierte Piloten hinaus.

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Mehr als 115.000 Menschen sind in Europa in den letzten Wochen an einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Nach Maßnahmen, die von „Social Distancing“ über Maskenpflicht bis hin zum landesweiten Lockdown reichten, konnte den Infektionszahlen mittlerweile in vielen Regionen Einhalt geboten werden. Österreich hat beim mittlerweile stark strapazierten „Flatten the Curve“ eine besonders gute Performance hingelegt: Die Zahl der aktiv kranken Personen sinkt seit rund drei Wochen beständig.

Als Reaktion darauf wird das Land nun langsam wieder geöffnet: Die Betonung liegt dabei auf „langsam“, da ein zu schnelles und heftiges Hochfahren vor allem der physischen Kontakte zwischen Menschen zu einem ebenso schnellen Ansteigen der Infiziertenzahlen führen kann. Besonders vorsichtig ist man dabei auch beim Wegfliegen: „Aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus (COVID-19) rät das Außenministerium dringend von allen nicht notwendigen Reisen, insbesondere von allen Urlaubsreisen, ab“, heißt es auf der Website des österreichischen Außenministeriums. Für 26 Länder hat die Regierungsstelle noch eines darauf gesetzt und gleich komplette Reisewarnungen herausgegeben. Die Folge: Der Flugverkehr von und nach Österreich ist derzeit quasi nicht-existent.

Von solchen Empfehlungen und Reisewarnungen nicht besonders beeindrucken lässt sich offenbar Wizz Air: Wie der Billigcarrier am Freitag bekanntgegeben hat, sollen ab 1. Mai 2020 schrittweise von Wien aus wieder 20 Ziele in 15 Ländern angeflogen werden. Fünf dieser Staaten stehen auf der genannten Reisewarnungs-Liste des Außenministeriums - konkret die Ukraine, Niederlande, Portugal, Italien und Spanien. Wenn man schon grundsätzlich fliegen darf, werden  in vielen Ländern - darunter auch Österreich - bei der Einreise Tests auf eine Corona-Infektion oder als Alternative eine Heimquarantäne verlangt. Ob der Carrier angesichts dieser Gesamtumstände dann tatsächlich alle Destinationen ab Mai im angekündigten Umfang aufnehmen wird, ist jedenfalls fraglich - alleine schon deswegen, weil es weiterhin neben den Reisewarnungen auch Landeverbote aus diversen Ländern gibt.

EU will Guidelines schaffen

Natürlich wollen viele, dass die Flugzeuge auch wieder irgendwann abheben - nur ist es eher zweifelhaft, ob dies als Vorpreschen einer Airline sinnvoll und überhaupt vertretbar ist. Zum einen ist derzeit generell fraglich, ob überhaupt ausreichende Nachfrage besteht - mit kaum gefüllten Flugzeugen unterwegs zu sein, kann wohl alleine aus ökologischen Überlegungen kaum Sinn machen. Zum anderen arbeitet die EU-Kommission ohnehin gerade an Guidelines für die Wiederaufnahme der Personenbeförderung - am 29. April werden sich die Verkehrsminister zu diesem Thema zu einer Videokonferenz zusammenfinden, wie ein EU-Sprecher gegenüber aeroTELEGRAPH erklärte.

Damit der Flugverkehr wieder in geordneten Bahnen ins Rollen (bzw. ins Fliegen) kommt, braucht es statt eines europäischen Fleckerlteppichs von derzeit noch uneinheitlichen staatlichen Regularien und (vielleicht Marketingüberlegungen geschuldeten) Einzelankündigungen marktaggressiver Fluglinien ein wohlüberlegtes Konzept, bei dem alle wichtigen Fragen zum Reisen während COVID-19 behandelt werden. Allerweltsmaßnahmen wie sie von Wizz Air genannt werden (zum Beispiel: „An Bord trägt die Cabin Crew während des gesamten Fluges Masken und Handschuhe und verteilt Desinfektionstücher an die Passagiere“) werden hier nicht ausreichen - auf das Freihalten der Mittelsitze verzichtet die Airline übrigens wohlweislich.

Wizz Air: Kündigung statt Kurzarbeit

Mit dieser Art des Vorpreschens macht sich Wizz Air wohl in der Branche nicht nur Freunde. Zuletzt hat der Low Cost Carrier außerdem auch nicht gerade durch Freundlichkeit gegenüber den Arbeitnehmern getrumpft - ganz im Gegenteil: So wurden an der Basis Wien laut aeroTELEGRAPH vorliegenden Informationen drei Kapitäne und fünf Co-Piloten im Zuge der Corona-Krise gefeuert. Wenn man von üblichen Personalschlüsseln pro stationiertem Flugzeug ausgeht, wird es sich wohl um ein Zehntel der Piloten gehandelt haben.

Dazu hat Wizz Air - trotz Nachfrage - kein Statement abgeben. Insbesondere wäre die Frage interessant gewesen, warum die Airline nicht analog zu den Mitbewerbern das in Österreich vorhandene Instrument der Kurzarbeit gewählt hat, anstatt die Crews vor die Türe zu setzen. Die sonst in der Eigenwerbung höchst umtriebige Fluglinie hat aber auch zu diesem Punkt eisern geschwiegen.

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