Der Flughafen Lappeenranta, 1918 eröffnet, ist der älteste Finnlands. Vor zehn Jahren wurde er von der Stadt und der Regionalregierung für etwa 800.000 Euro von der staatlichen Flughafenbetreibergesellschaft Finavia übernommen. Weil Finnair die Route nach Helsinki eingestellt hatte, hatte die Stadt 2008 ihre eigene Fluggesellschaft gegründet. Doch Fly Lappeenranta, war schon nach zwei Jahren am Ende.
Air Baltic und Ryanair kamen 2009 und zwei Jahre später verzeichnete der Flughafen Lappeenranta ein Rekordjahr mit 116.000 Passagieren, hauptsächlich durch Reisende aus Russland. Die Millionenstadt St. Petersburg liegt nur etwa 200 Kilometer entfernt.
Ryanair hat den letzten Flug eingestellt
Nach der Annexion der Krim 2014 ging der Passagierstrom aus Russland deutlich zurück. Und Fluggesellschaften wie Ryanair und Air Baltic zogen sich zurück. Erst 2016 kehrte die irische Billigairline zurück, doch die Pandemie brachte den Flugverkehr zum Erliegen. Die letzte verbliebene Linienverbindung in Lappeenranta blieb danach ein Ryanair-Flug nach Bergamo. Die Iren stellten ihn Ende Oktober auch noch ein.
Die Regionalregierung und die Stadt haben beschlossen, den Passagierbetrieb am Flughafen Lappeenranta zum 31. Dezember endgültig einzustellen, wie der Rundfunk Yle berichtet. In den letzten Jahren hat er die finnischen Steuerzahler etwa 1,5 Millionen Euro an Subventionen pro Jahr gekostet. Mit dem Aus verlieren zwölf Personen, hauptsächlich aus der Verwaltung, ihren Job. Check-in- und Sicherheitspersonal sind nicht betroffen, da sie nur bei Bedarf eingesetzt wurden.
Kaum Trainingsflüge von Finnair mehr in Lappeenranta
Laut Flughafenchef Jukka Himanen gibt es zwei Hauptgründe für diese Entwicklung. Finnair hat aufgrund von GPS-Störungen die Anzahl ihrer Trainingsflüge in Lappeenranta reduziert. Zudem haben den Airport weniger Kleinflugzeuge als erwartet angesteuert. Zu Spitzenzeiten nutzten 60 bis 70 kleine Flugzeuge den Platz pro Jahr, jetzt liegt er bei etwa 15.
Das Ende des Flughafens Lappeenranta scheint nah, da die EU keine öffentliche Unterstützung für verlustbringende Flughafenbetriebe zulässt. Ganz aufgeben will die Stadt ihren Flughafen nicht und erwägt verschiedene Optionen, darunter die Aufnahme eines Kredits oder die Auslagerung des Betriebs.
Neuer Vorschlag Anfang Dezember
Ziel ist es, ein nachhaltiges Finanzierungsmodell für den Flughafenbetrieb zu finden. Ein entsprechender Vorschlag soll den Treuhändern bis Anfang Dezember vorgelegt werden.
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