Weil alle Slots in Mailand-Linate an Easyjet gingen, sieht sich die Nationalairline des Großherzogtums ausgebremst. Dagegen hat sie bereits geklagt. Nun legt Luxair mit einer zweiten Klage gegen die Übernahme von ITA Airways durch Lufthansa Group nach.
Die Übernahme von ITA Airways durch Lufthansa Group schreitet voran. Immer enger wird die Alitalia-Nachfolgerin mit der Gruppe vernetzt - ob durch Codeshares oder auch das gemeinsame Meilenprogramm. Und 2026 wollen die Deutschen ihren Anteil an der italienischen Nationalairline auf 90 Prozent aufstocken. Doch das gefällt nicht allen.
Eine der Gegnerinnen des Deals ist Luxair. Die Nationalairline des Großherzogtums hat im April den Fusionsbeschluss angefochten. Nun hat sie beim Europäischen Gerichtshof eine weitere Klage gegen die EU-Kommission eingereicht, wie die Zeitung Luxemburger Wort berichtet.
Im Zentrum der Kritik stehen die Start- und Landerechte am Mailänder Flughafen Linate. Als Auflage für die Genehmigung der Übernahme hatte Brüssel entschieden, dass alle Kurzstrecken-Slots an Easyjet gehen. Für Luxair ein klarer Wettbewerbsnachteil: Die luxemburgische Fluglinie sieht darin eine fehlerhafte Anwendung der EU-Fusionsregeln und eine Behinderung des Marktzugangs für kleinere Anbieter, hieß es in der Klage vom April.
Die Kommission hatte ihre Entscheidung damit begründet, dass Easyjet – ebenso wie IAG und KLM bei den Langstrecken – unabhängig von Lufthansa und ITA sei und über die nötigen Mittel verfüge, um echten Wettbewerb zu sichern. Luxair hält dagegen: Die Maßnahme erschwere es neuen Airlines, in Linate Fuß zu fassen. Der Flughafen gilt wegen seiner Nähe zum Mailänder Stadtzentrum als besonders attraktiv, insbesondere für Geschäftsreisende.
Schon 2023 hatte Luxair verärgert darauf hingewiesen, dass sie bei der Slot-Vergabe übergangen wurde – und gleichzeitig angekündigt, dennoch Flüge nach Mailand-Linate aufzunehmen. Seitdem steuert die Airline die italienische Wirtschaftsmetropole täglich an. Mit den neuen Klagen will sie nun erreichen, dass die Auflagen rund um die Lufthansa Group-ITA-Übernahme überprüft werden.
Luxair argumentiert nun, die EU-Kommission habe nicht ausreichend erläutert, wie ihre Entscheidung mit den geltenden Vorschriften im Einklang stehe – obwohl sie dazu verpflichtet sei. Zudem wirft die Airline der Behörde vor, ihre Kompetenzen überschritten und im Prüfverfahren Fehler begangen zu haben.