Ab Oktober neu am afrikanischen Himmel: Fastjet will mit dem Lowcost-Konzept den gesamten Kontinent erschliessen.

Easyjet für Afrika

Die Billigfluglinie Fastjet startet im Oktober in Afrika mit einer Airbus-Flotte. Dahinter steckt Easyjet-Gründer Stelios Haji-Ioannou.

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Im Gespräch war auch Embraer mit dem Regionaljet E-190. Aus Kostengründen erhielt aber am Ende Airbus den Zuschlag. Fastjet least nun fünf Airbus A319 mit je 156 Sitzplätzen. Somit fliegt die neue Fluggesellschaft ab dem Start im Oktober mit dem gleichen Flugzeugtyp wie Vorbild Easyjet. Kein Zufall: Hinter der afrikanischen Airline steht der Easyjet-Gründer Stelios Haji-Ioannou. Der Manager, der nur mit Vornamen angesprochen werden will, beteiligt sich dafür an der Investmentfirma Rubicon, welche ihrerseits die bestehende Lonrho Aviation übernimmt. Und diese betreibt seit 2006 die kenianische Fluglinie Fly 540, welche nun zu Fastjet werden soll.

Fastjet übernimmt die Lizenz sowie das Streckennetz von Fly 540 in Kenia, Tansania, Ghana und Angola. Später sollen weitere Ziele hinzukommen. Die Vision: Die Fluggesellschaft soll die erste Lowcost-Airline für den gesamten afrikanischen Kontinent werden. Stelios plant, die Flotte bereits in einem Jahr auf 15 Flugzeuge hochzuschrauben, wovon jedes 250'000 Passagiere jährlich befördern soll. Als Vergleich: Die heutige Fly 540 mit ihrer bunt gemischten Flotte aus ATR, Dash 8, Bombardier CRJ-100 und DC-9 transportiert im Jahr 750'000 Passagiere.

Wachstumsmarkt Afrika

Stelios und seine Investoren glauben an die Zukunft von Afrika. Für ihn ist es die letzte Luftfahrtbastion der Welt, die es zu erobern gilt. Der ehemalige Easyjet-Mitarbeiter und heutige Chef von Fastjet, Ed Winter, teilt den Optimismus: «Die Mittelklasse wächst, Wohlstand breitet sich aus. Das wird einen großen Einfluss auf die Luftfahrt in Afrika haben: den Service, die Preise und die Sicherheit. Jetzt ist die Zeit reif, einzusteigen.»

Fliegen soll damit nun auch in Afrika für eine große Masse erschwinglich werden. Durchschnittlich werden die Tickets bei Fastjet um die 80 Dollar kosten. Analysten schätzen das Potenzial in Afrika als enorm ein. Flugzeugbauer Embraer rechnet in einer Studie mit einem jährlichen Wachstum der Passagierzahlen um 5,4 Prozent.

Allem Optimismus zum Trotz: die Idee, das Konzept von Easyjet nach Afrika zu transferieren, birgt Gefahren. Experten warnen: die Infrastruktur auf dem Kontinent ist noch zu schwach und es fehlt die kritische Masse an zahlenden Passagieren. Zudem sind viele Regionen politisch unsicher. Und im Gegensatz zu Europa ist die Luftfahrt in Afrika nicht liberalisiert. Flugerlaubnisse müssen einzeln bilateral zwischen den Staaten ausgehandelt werden, wobei jeder Staat in erster Linie die eigenen Interessen schützt. Nadrew Charlton von der Genfer Beratungsfirma Aviation Advocacy sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg, dass Fastjet genauso wie die anderen Fluggesellschaften mit denselben Infrastruktur-Problemen kämpfen werde, welche die afrikanische Luftfahrt schon lange behindern. «Vielleicht wird Fastjet mit einer Billig-Mentalität und einer harten Haltung manche dieser Widrigkeiten bezwingen können. Doch es wird kein Spaziergang.»

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