Letzte Aktualisierung: um 21:01 Uhr

Alitalia erklärt Easyjet den Krieg

Die Nationalairline verliert das Monopol auf der Rennstrecke zwischen Mailand und Rom. Der Billigflieger will davon profitieren. Alitalia schlägt zurück.

Die Autorità Garante della Concorrenza e del Mercato war in ihrem Schiedsspruch eindeutig. Es dürfe nicht mehr sein, dass ausschließlich Alitalia zwischen der Wirtschaftsmetropole und der Hauptstadt hin- und herfliegen darf, befanden die italienischen Wettbewerbshüter Ende September. Die Nationalairline bietet derzeit zwischen Mailand Linate und Rom Fiumicino täglich mindestens 22 Flüge an. Die Behörde verfügte deshalb, dass die Fluggesellschaft ihr Monopol auf der attraktiven Strecke und acht Rechte auf der Strecke abgeben müsse. Mitte Oktober bestätigte ein Verwaltungsgericht das Urteil, reduzierte die Zahl der Slots indes leicht auf sieben. Fünf Konkurrenten interessierten sich in der Folge für eine Übernahme.

Nun ist klar, wer der neue Rivale sein wird. Easyjet erhielt Ende Oktober die Flugrechte zugeteilt. Mit dem Entscheid der Behörde sei die letzte wichtige Monopolroute in Europa gefallen, kommentierte Vorstandschefin Carolyn McCall. «Wir freuen uns, den Passagieren Reisen auf dieser wichtigen Strecke einfachere und günstigere Alternativen bieten zu können.» Die Briten wollen die Flüge zwischen Mailand und Rom bereits Anfang Januar aufnehmen. Zuerst werden sie fünfmal täglich mit einem Airbus A319 zwischen den beiden Städten hin- und herfliegen – vor allem morgens und abends.

Gegenseitige Gifteleien

Doch Alitalia will seine Stellung verteidigen. «Wir werden sehen, wie mutig sie sind und was sie außerordentliches anbieten werden», kommentierte Vorstandschef Andrea Ragnetti in der Tageszeitung Corriere della Sera. Aber es werde schwer werden, auf der Route profitabel zu sein. «Wenn sie uns den Krieg erklären, erklären wir ihnen auch den Krieg.» Easyjet fliegt derzeit bereits vier bis fünf Mal täglich zwischen Mailand Malpensa und Rom Fiumicino.