Neue Lackierung von Lufthansa: Bis auf das Leitwerk sind die Flieger im neuen Design nur noch weiß.

Lackierung in EurowhiteWarum so viele Airlines auf Weiß stehen

Immer mehr Airlines setzen bei der Lackierung auf das sogenannte Eurowhite. Warum eigentlich?

Top-Jobs

Sparfell Logo

VIP Flight Attendant

SPARFELL Luftfahrt GmbH
Österreich
Flughafen Wien
Feste Anstellung
Business Aviation
Top jobs
Logo Magnum FBO

Supervisor / Station Manager (m/w/d)

M.A.G.N.U.M Aviation GmbH
Österreich
Salzburg
Feste Anstellung
Business Aviation
Top jobs
Vollzeit
Thüringen

Sachbearbeiter/in „Luftverkehr“ (m/w/d)

Top jobs
Erfurt
Deutschland
Ministerium
Ministerium für Digitales und Infrastruktur (TMDI)
Feste Anstellung
Vollzeit
Firmenlogo Weeze Airport

Manager EASA Compliance (m/w/x)

Vollzeit
Flughafen Niederrhein GmbH
Feste Anstellung
Top jobs
Weeze
Deutschland

Das Farbschema nennt sich Eurowhite. Und es erlebt gerade einen Boom. Air New Zealand, Avianca, Finnair, Iberia, und Japan Airlines setzen schon seit einiger Zeit auf eine Lackierung ihrer Flugzeuge, die größtenteils aus weißer Farbe besteht. Aer Lingus, Royal Brunei und Lufthansa haben im Rahmen ihrer neuen Markenauftritte ebenfalls ein Farbkleid mit viel Weiß gewählt.

Auf den Vorfeldern der Flughäfen dieser Welt sorgt der Trend für weniger Farbenfreude und mehr Eintönigkeit. Denn meist sind es nur noch die Leitwerke, Triebwerksgehäuse sowie die Schriftzüge auf dem Rumpf, mit denen sich die Flieger optisch ihren Airlines zuordnen lassen. Doch warum ist das Eurowhite-Schema bei Fluggesellschaften so beliebt?

Simple Lackierungen sparen Gewicht

Fluggesellschaften können viel Geld sparen, wenn sie sich auf möglichst wenig Farben bei ihrer Lackierung festlegen. Die Rechnung dahinter ist einfach: Je mehr Farben auf einem Flieger angebracht werden, desto mehr Lackschichten müssen aufgetragen werden. Das kostet mehr Zeit – das Anbringen von Grundierung und Außenfarben kann locker eine Woche in Anspruch nehmen.

Aber es verursacht vor allem auch mehr Gewicht. Bis zu mehr als 540 Kilogramm allein kann die Lackierung bei einem Flugzeug wiegen, erklärte Flugzeughersteller Boeing einmal. Dieses Gewicht entspricht ungefähr dem von fünf zusätzlichen Fluggästen. Doch Farbe bezahlt keine Tickets. Pro Flug kann eine simplere Lackierung mit einer Hauptfarbe für Gesellschaften also spürbar die Betriebskosten senken.

Weiß bring viele Vorteile, aber kaum Nachteile

Dass sich Weiß als bevorzugte Farbe durchgesetzt hat, liegt aber nicht zwingend an seiner Neutralität. Im Gegensatz zu anderen Farben bringt Weiß schlicht die meisten Vorteile, und kaum Nachteile. Besonders wichtig: Es reflektiert am meisten Sonnenlicht und damit auch Strahlung.

Zwischen Reiseflughöhe und Boden müssen Passagierflugzeuge gelegentlich mehr als 100 Grad Temperaturunterschied aushalten können. Da sich weiße Oberflächen weniger aufheizen als dunklere, schonen sie das Material eines Flugzeuges. An heißen Tagen lässt sich zudem Geld sparen. Am Boden stehende Flugzeuge benötigen dann weniger Strom von ihren Hilfstriebwerken, um das Innere zu kühlen.

Vögel sollen Weiß besser erkennen können

In Bodennähe haben weiß lackierte Flugzeuge aber auch einen anderen Vorteil. Weiße Flugzeuge heben sich auf Start- und Ladebahnen besser von der grünen Umgebung ab. Vögel können die Flugzeuge somit besser erkennen und das Risiko von Vogelschlag wird minimiert. Zu dem Schluss kam zumindest eine 2011 veröffentlichte Studie amerikanischer Forscher.

Auch im Fall eines Schadens sind sich weiße Rümpfe nützlicher als andere. Mögliche Lecks von Öl und anderen Flüssigkeiten oder auch Strukturschäden lassen sich auf farbloser Oberfläche oft schneller und besser erkennen. Dies ist vor allem für Piloten nützlich, wenn sie mit dem sogenannten Walk Around vor dem Flug ihre Maschine einer kurzen Sichtinspektion unterziehen.

Ganz ohne Lackierung wird es teuer

Dies bedeutet zwar auch, das weiße Flieger auch Verschmutzungen deutlicher zur Schau tragen. Nicht selten kann man bei genaueren Hinschauen erkennen, wie die Abdrücke von Fluggastbrücken die Türen weißer Flugzeugrümpfe umgeben. Doch im Gegensatz zu Weiß haben andere Farben ein langwierigeres kosmetisches Manko, bei der keine Wäsche hilft: Sie können mit der Zeit verblassen.

Dasselbe Problem tritt auch auf, wenn man gänzlich auf eine Lackierung verzichtet. American Airlines hat ihre Flugzeuge beispielsweise für mehrere Jahrzehnte in blanken Aluminium-Farben fliegen lassen. Das spart zwar sehr viel Gewicht. Doch die Fluglinie musste ihre silbernen Flieger oft nachpolieren. Laut der Zeitung The Telegraph verursachte das pro Jahr und Flugzeug etwa 82.000 Dollar Zusatzkosten.

Ersatzteile lassen sich besser tauschen

Zudem sind unlackierte Flugzeuge umso mehr den Witterungsbedingungen ausgesetzt. Flugzeuglackierungen sind nicht nur zur Zierde da, sondern schützen auch vor Korrosion oder sorgen dafür, dass sich Verschmutzungen schlechter ablagern. Für viele Fluggesellschaften ist eine überwiegend weiße Lackierung deshalb ein guter Kompromiss zwischen etwas mehr Gewicht und besserer Pflege ihrer Flugzeuge.

Überwiegendes Eurowhite verhindert zudem, dass Flugzeuge im Frankenstein-Look auftreten müssen. Gelegentlich müssen bei Flugzeugen außerhalb der üblichen Wartungsstandorte Gehäuseteile getauscht werden. Oft sind dies Triebwerksverkleidungen oder Nasenspitzen. Buntlackiertere Flieger können dann selten auf Ersatzteile mit passender Lackierungen zurückgreifen und müssen dann bei Nase oder Triebwerken farbliche Ausreißer in Kauf nehmen.

Notfalls reicht Überkleben aus

Lufthansa begann aus diesem Grund im vergangenen Jahr, die Farbgebung der Flugzeuge bei ihren Airlines auf mehr Weiß anzupassen. So sollen alle ein einheitliches Weiß auf Tragflächen und Triebwerken tragen – bei Eurowings waren diese beispielsweise zuvor noch in einem Grauton gehalten. Lufthansa verspricht sich davon unter anderem mehr Effizienz beim gruppenweiten Austausch von Ersatzteilen.

Und auch der komplette Austausch von Flugzeugen erleichtert sich, wenn diese hauptsächlich in Weiß gehüllt sind. Bleibt keine Zeit mehr, um einen dringend benötigten Aushilfe für die Flotte mit fremdem Design in eigenen Farben zu lackieren, können zum Übergang vorerst der Schriftzug oder die Logos der alten Airline überklebt werden.

Sehen Sie in der oben stehenden Bildergalerie Beispiele von Fluggesellschaften, die bei der Gestaltung ihrer Flugzeuge auf das Eurowhite-Schema setzen.

Mehr zum Thema

Tragfläche der Boeing 787: Änderung beim Schutz gegen Blitze.

Der Dreamliner-Rumpf als Werbefläche

White, Blue and Black - the national colours of Estonia.

Air Baltic zeigt mit Speziallackierung Flagge

Schlichter, klassischer und sehr eleganter Look: Der Airbus A319 mit dem Kennzeichen G-EUPJ ...

Ist das die schönste Retro-Lackierung?

ticker-lufthansa

Miles & More belohnt CO2-Ausgleich mit zusätzlichen Statuspunkten

Video

Große Schäden an beiden Flugzeugen: Die beiden Bombardier CRJ 900 nach der Kollsion.
Auf dem New Yorker Flughafen LaGuardia kollidierten zwei Bombardier CRJ 900 beim Rollen. Die Tragfläche des einen traf das Cockpit des anderen Jets von Delta Air Lines.
Stefan Eiselin
Stefan Eiselin
Boeing 777F von Aerologic: In Los Angeles kam es zu einer Runway Incursion.
Am Flughafen Los Angeles kam es zu einer brenzligen Szene: Eine Boeing 777 F von Aerologic rollte ohne Genehmigung auf die Startbahn, während ein Airbus A321 von American Airlines bereits beschleunigte. Nur eine Vollbremsung verhinderte die Katastrophe.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies
Konzept: Die neue Piste in London Heathrow soll über die Straße führen.
Für die dritte Startbahn in Heathrow muss die vielbefahrene Autobahn M25 verlegt werden. Der Flughafen hat nun ein Konzept vorgestellt, das Bau und Verkehr parallel möglich machen soll und nimmt sich dabei ein Beispiel an Deutschland.
Laura Frommberg
Laura Frommberg