Letzte Aktualisierung: um 12:52 Uhr

Lufthansa sperrt Sitze

Was andere Airlines mit ihren A320 Neo machen

Damit die Airbus A320 hinten nicht zu schwer werden, sperrt Lufthansa Sitze. Andere Betreiber haben das Problem nicht, lösen es anders oder geben sich wortkarg.

Damit der Schwerpunkt nicht zu weit hinten liegt, sperrt Lufthansa zurzeit die letzten Sitzreihe in ihren 20 Airbus A320 Neo. Zu dieser Maßnahme griff die deutsche Fluglinie, nachdem die europäische Luftfahrtbehörde Easa in einer Anweisung vor möglichen Gefahren gewarnt hatte: Wenn bestimmte Konfigurationen des Fliegers und spezielle Flugmanöver zusammenkommen, könnte der Anstellwinkel theoretisch so schnell steigen, dass die Schutzmechanismen des Jets nicht rechtzeitig greifen.

Nun gelten für A320-Neo-Betreiber geänderte Grenzwerte zur Lage des Schwerpunktes. Doch wie gehen andere europäische Fluggesellschaften damit um? aeroTELEGRAPH fragte bei sechs Airlines nach:

Easyjet

Der britische Billigflieger betreibt derzeit 31 Airbus A320 Neo. «Easyjet kann bestätigen, dass wir – wie alle anderen europäischen Betreiber – von der Easa aktualisierte Sicherheitsanweisungen für den Flugbetrieb des Airbus A320 Neo erhalten haben», so die Fluglinie. Man betreibe die Flotte in strikter Übereinstimmung mit den Richtlinien aller Hersteller und relevanter Behörden. «Entsprechend haben wir unsere Verfahren gemäß den erhaltenen Sicherheitsanweisungen aktualisiert.» Man habe die Software für das Beladen des Flugzeugs angepasst, anstatt Sitze zu blockieren, heißt es bei Easyjet.

Iberia

Iberia hat bereits fünf A320 Neo in der Flotte. «Unsere A320-Neo-Konfiguration ist anders als bei anderen Airlines»˛ erklärt die spanische Fluggesellschaft auf die Frage zum Problem mit dem Schwerpunkt. «Da wir weniger Sitze in der Business Class haben und mehr in der Economy Class, liegt der Schwerpunkt unserer Flugzeuge weiter vorne.» Am Boden muss allerdings auch Iberia offenbar achtgeben und belädt zuerst den vorderen Laderaum.

British Airways

Die britische Fluglinie fliegt schon mit zehn A320 Neo. Auf Anfrage von aeroTELEGRAPH verwies sie lediglich auf Airbus und die Easa, von denen aber auch keine Angaben über einzelne Airlines zu erfahren sind. Das britische Portal Head of Points berichtet dagegen, auch British Airways sperre wie Lufthansa manchmal Sitze. Abhängig von der Anzahl der Reihen der europäischen Business Class Club Europe und anderen Faktoren wie Fracht und Gepäck sperre die Fluglinie oft die letzte oder sogar die letzten beiden Sitzreihen. Darauf von britischen Zeitungen angesprochen, erklärte British Airways bloß, man arbeite generell eng mit den Behörden zusammen und halte sich an alle Anweisungen.

aeroTELEGRAPH fragte auch bei den A320-Neo-Betreibern Tap Air Portugal (bisher sechs A320 Neo), SAS Scandinavian Airlines (27 Exemplare) und Vueling (21 Exemplare) an, wie sie mit dem Schwerpunkt-Problem und der Lufttüchtigkeitsanweisung der Easa umgehen. Bis zum Erscheinen dieses Artikels äußerten sich diese Airlines noch nicht.

Sind Sie mit einem Airbus A320 Neo geflogen, der nicht Lufthansa gehörte und in dem Sitzreihen gesperrt waren? Dann melden Sie sich bei uns per Mail – allenfalls mit Fotos – unter redaktion@aerotelegraph.com.