Letzte Aktualisierung: um 7:22 Uhr

Couscous auf Menükarte

Virgin Atlantic hat Ärger wegen Wort Palästina

Die britische Fluglinie hat mit einem «palästinensischen Couscous-Salat» pro-israelische Kunden verärgert. Nach der Umbenennung kommt der Zorn aus der anderen Richtung.

Der Name der Vorspeise lautete «Palästinensischer Couscous-Salat». Und beworben wurde dieses kulinarische Angebot von Virgin Atlantic in ihrem Bordmenü als «ein Duo von Couscous, mit Tomate und Gurke, beträufelt mit einem Dressing aus Zitrone, Minze und Petersilie». Es sei «ein Salat inspiriert von den Aromen Palästinas».

Den Salat können die Reisenden weiterhin bestellen. Aber er trägt jetzt einen anderem Namen. Mittlerweile heißt er nur noch «Couscous-Salat». Auch den Hinweis auf die «Aromen Palästinas» hat die Fluggesellschaft gestrichen. Grund für die Umbenennung waren Beschwerden.

Boykottaufruf

Laut der britischen Zeitung Independent postete etwa ein Mann namens David Garnelas in der zionistischen Facebook-Gruppe Israel Advocacy Movement ein Bild des Menüs und schrieb dazu: «Ich dachte, das sei ein israelischer Salat … offenbar zeigt Branson [Richard Branson ist Gründer von Virgin, Anmerkung der Redaktion] sein wahres Gesicht … Israelis müssen Virgin boykottieren und Israel muss eine Erklärung verlangen.» Mittlerweile ist der Post nicht mehr zu finden.

Im Gegensatz zum Tweet eines wenig aktiven Twitter-Nutzers Namens Dani Williams. Der droht der britischen Fluggesellschaft im Zusammenhang mit dem Salat-Namen: «Es ist das letzte Mal, dass ihr mein Geld bekommt.» Dazu wirft er Virgin vor, mit Terroristen zu sympathisieren.

Kritik an Umbenennung

Die Fluglinie schrieb in einer Stellungnahme, man habe einen Maftoul-Salat ins Menü aufgenommen. Er enthalte die Couscous-Art Maftoul und auch anderen Couscous. «Wir wussten, dass Maftoul keine weithin bekannte Zutat ist – daher wurde das Gericht als ‹Palästinensischer Couscous-Salat› aufgeführt und später als Couscous-Salat.» Man habe lediglich neue Geschmacksrichtungen an Bord bringen wollen und nie Anstoß erregen durch die Benennung oder Umbenennung.

Doch die Streichung des Namens brachte der Airline neuen Ärger ein. So schrieb etwa Twitter-Nutzer Bassam Mansour: «Man kann keine palästinensischere Küche finden als Maftoul, palästinensisches Nationalgericht.» Die Fluglinie hätte nicht den Namen ändern dürfen, um hasserfüllte Passagieren zufriedenzustellen. «Virgin ist moralisch schuldig», so Mansour.

Streit geht weiter

Auf der Facebook-Seite von Virgin Atlantic geht der Streit weiter, auch unter Posts, die gar nichts mit dem Salat und dessen Namen zu tun haben. So schreibt Shabin Muhammed Aruviyil unter einen Virgin-Beitrag zum Thema Reisen mit Kindern: «Virgin Atlantic, warum habt ihr euch dafür entschuldigt, dass ihr ein palästinensisches Gericht palästinensisch genannt habt? Was ist los mit euch?» Esther Aserus antwortet: «Vielleicht, weil Palästina nicht existiert. Es hat seinen Namen vor 70 Jahren in Israel geändert.»