Letzte Aktualisierung: um 9:38 Uhr

St.-Petersburg-Wertberichtigung belastet Fraports Finanzergebnis

Die Geschäftsentwicklung des Flughafenbetreibers Fraport war in den ersten drei Monaten des Jahres weiter durch die Corona-Pandemie und erste Auswirkungen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine geprägt. Getragen von der dennoch anhaltenden Passagiererholung stieg der Konzern-Umsatz im ersten Quartal 2022 um 40 Prozent. Noch stärker legte das operative Ergebnis (Ebitda) auf 70,7 Millionen Euro zu (plus 75,9 Prozent). Das Konzern-Ergebnis lag geprägt von Sondereffekten bei minus 118,2 Millionen Euro.

«In Frankfurt stimmen uns die guten Buchungszahlen für den Sommer weiter optimistisch, dass wir auf Jahressicht etwa 55 bis 65 Prozent der Passagierzahlen des Vor-Corona-Niveaus sehen werden», so Stefan Schulte, Vorstandsvorsitzender der Fraport AG. «Gleichwohl beeinflusst der Ukraine-Krieg, den wir nach wie vor auf das Schärfste verurteilen und der durch nichts zu rechtfertigen ist, auch unser Geschäft. Die damit verbundene hohe Teuerungsrate spüren auch wir.» Dennoch plane man für das Gesamtjahr weiterhin eine klar positive Geschäftsentwicklung und bestätige den gegebenen Ausblick.

Den Flughafen Frankfurt nutzten in den ersten drei Monaten 7,3 Millionen Fluggäste – ein Plus von mehr als 100 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal 2021. Das Cargo-Volumen sank dagegen um 8 Prozent auf 511.155 Tonnen gegenüber dem Vorjahr. Dieser Rückgang basiert unter anderem auf den anhaltenden Lockdowns in China aufgrund der Corona-Pandemie sowie verringerten Luftraumkapazitäten infolge des Ukraine-Kriegs. An den internationalen Konzernflughäfen setzte sich die positive Passagierentwicklung fort. Bis auf die beiden brasilianischen Flughäfen (plus 68 Prozent), Antalya (plus 82,5 Prozent) und Samos (plus 95,2 Prozent) legten im Ausland die Mehrheitsbeteiligungen der Fraport AG über 100 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal 2021 zu.

Der Konzern-Umsatz stieg um 40,2 Prozent auf 539,6 Millionen Euro. Bereinigt um Erlöse, die im Zusammenhang mit Ausbauinvestitionen in den internationalen Konzerngesellschaften standen, wuchs der Umsatz um 37,6 Prozent auf 474,4 Millionen Euro. Gestützt von der Erholung der Passagierzahlen verbesserte sich das operative Ergebnis (Ebitda) auf 70,7 Millionen Euro (plus 75,9 Prozent). Das Konzern-Ebit verbesserte sich ebenfalls auf nun minus 41,3 Millionen Euro (Q1 2021: minus 70,2 Millionen Euro).

Auf das Finanzergebnis wirkten im ersten Quartal unterschiedliche Sondereffekte: Zum einen erhöhte sich das Ergebnis aus at-Equity bewerteten Unternehmen aufgrund der Zuschreibung der Konzern-Gesellschaft Xi´an (plus 20,0 Millionen Euro), die aus der Einigung zum Verkauf der 24,5 Prozent Gesellschaftsanteile folgte. Zum anderen hat Fraport eine Wertberichtigung auf eine Darlehensforderung gegenüber der Thalita Trading Ltd. in Höhe von 48,2 Millionen Euro im Zusammenhang mit der Minderheitsbeteiligung am Flughafen St. Petersburg vorgenommen. Diese geht vor allem auf ein erhöhtes Ausfallrisiko zurück. Vor diesem Hintergrund lag das Konzern-Ergebnis bei minus 118,2 Millionen Euro.

«Nach der erfolgten Wertberichtigung in Höhe von 48,2 Millionen Euro bestehen weiterhin erhebliche Unsicherheiten hinsichtlich der Werthaltigkeit von finanziellen Vermögenswerten im niedrigen dreistelligen Millionenbereich», so Fraport. Das Unternehmen hält es für möglich, dass die Stadt St. Petersburg den Konzessionsvertrag kündigen könnte.

Nach Ablauf des ersten Quartals 2022 hält der Vorstand an seiner Prognose für das laufende Geschäftsjahr fest: Für den Flughafen Frankfurt rechnet Fraport mit einem Passagieraufkommen von rund 39 bis etwa 46 Millionen. Das entspricht bis zu 65 Prozent des Vor-Corona-Aufkommens am größten deutschen Flughafen. An den internationalen Mehrheitsbeteiligungen wird eine höhere Dynamik erwartet. Den Konzern-Umsatz sieht Fraport bei rund drei Milliarden Euro. Für das Konzern-Ebitda geht das Unternehmen von einer Bandbreite zwischen rund 760 und etwa 880 Millionen Euro aus. Auch das Konzern-Ergebnis wird klar positiv erwartet in einer Spanne von rund 50 bis etwa 150 Millionen Euro.