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Lufthansa schreibt im ersten Quartal 2,1 Milliarden Euro Verlust

Insgesamt haben die Airlines der Lufthansa Group in den ersten drei Monaten 21,8 Millionen Fluggäste befördert und damit rund ein Viertel weniger als im Vor­jahresquartal. Der Sitzladefaktor ist in diesem Zeitraum um 4,7 Prozentpunkte auf 73,3 Prozent gesunken. Das Frachtangebot ist um 15 Pro­zent zurückgegangen, die verkauften Frachtkilometer um 15,5 Prozent. Das hat sich finanziell stark negativ ausgewirkt. Der Konzernumsatz sank im ersten Quartal um 18 Pro­zent auf 6,4 Milliarden Euro. Kostensenkungen konn­ten ihn nur teilweise ausgleichen. Das bereinigte Betriebsergebnis (Ebit 1) belief sich auf minus 1,2 Milliarden Euro (Vorjahr: minus 336 Millionen Euro). Das Konzernergebnis betrug minus 2,124 Milliarden Euro nach minus 342 Millionen in der Vorjahresperiode.

Krisenbedingte Wertminderungen von Vermögenswerten und die negative Wert­entwicklung von Treibstoffabsicherungen belasteten das Konzernergebnis im Quartal zusätzlich. So nahm der Konzern Wertberichtigungen in Höhe von 266 Mil­lionen Euro auf stillgelegte Flugzeuge sowie von 157 Millionen Euro auf die Fir­menwerte von LSG Nordamerika (minus 100 Millionen) und Eurowings (minus 57 Millionen) vor. Die negative Marktwertentwicklung von Hedges zur Treibstoffkostenabsiche­rung belasteten das Finanzergebnis in den ersten drei Monaten des Jahres mit 950 Millionen Euro. 60 Millionen Euro bezogen sich dabei auf Hedges, die im ers­ten Quartal ausgelaufen sind und das Ergebnis cashwirksam belastet haben. Der restliche Betrag spiegelt die Bewertung zukünftig auslaufender Hedges zum Stich­tag 31. März wieder. Der bereinigte Free Cashflow betrug 620 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote ist im Vergleich zum Jahresende 2019 um 6,7 Prozentpunkte auf 17,3 Prozent zu­rückgegangen. Am 31. März 2020 betrug die Liquidität der Lufthansa Group rund 4,3 Milliarden Euro.

Die Lufthansa Group plant, die Stückkosten gegenüber dem Vorkrisenniveau deut­lich zu senken. Unter anderem durch Kurzarbeit für rund 87.000 Mitarbeiter, die Verschiebung oder Streichung geplanter Projekte und die Verschiebung von War­tungsereignissen konnten die Fixkosten gesenkt werden. Zudem werden laufende Restrukturierungsprogramme bei Austrian Airlines und Brussels Airlines weiter ver­schärft. Bei anderen Gesellschaften der Lufthansa Group werden ebenfalls Restrukturierungs- und Kostensenkungspro­gramme gestartet. Die Verhandlungen mit Flugzeugherstellern zu umfang­reichen Verschiebungen geplanter Flugzeugübernahmen dauern an. Außerdem wird mittelfristig die Veräußerung einzelner Geschäftsbereiche, die nicht zum Kerngeschäft gehören, geprüft.

Die ungewisse weitere Entwicklung der Corona-Pandemie macht eine präzise Prognose der Ergebnisentwicklung für das Jahr 2020 weiter unmöglich. Die Lufthansa Group rechnet weiter mit einem signifikanten Rückgang des bereinigten Betriebsergebnisses. «Auch in dieser einzigartigen Krise arbeiten wir hart daran, unsere Spitzenposition in Europa zu verteidigen», sagt Konzernchef Carsten Spohr.