Flugzeugkabine: Die Luft ist meist ziemlich trocken.

Flugzeugkabine: Die Luft ist meist ziemlich trocken.

aeroTELEGRAPH

Fragen Sie den Piloten

Warum befeuchtet man die Kabinenluft nicht?

«Warum erhöht man die Luftfeuchtigkeit in der Kabine nicht auf annähernd normale Werte?», fragt aeroTELEGRAPH-Leser Alf Jetzer. Ein Linienpilot antwortet.

Top-Jobs

Zimex logo

Administrator AVOR & CAMO

Vollzeit
Zimex Aviation Ltd.
Flugoperationen
Feste Anstellung
Top jobs
Altenrhein
Schweiz
Kasaero Logo

Kaufmännische Leitung und Unternehmensorganisation

Vollzeit
Kasaero GmbH
Luftfahrt
Feste Anstellung
Top jobs
Böblingen
Deutschland
Aero-Dienst

Fluggerätemechaniker (m/w/d) als Prüfer / Certifying Staff (m/w/d) EASA Part 66 CAT B1 und/oder B2 für Dornier 328

Feste Anstellung
Aircraft Management
Aero-Dienst GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
Smartline

First Officer Cessna 525 (m/f/d)

Vollzeit
Smartline Luftfahrt GmbH
Aircraft Management
Feste Anstellung
Top jobs
Airport St. Gallen Altenrhein
Österreich

Die Frage nach zusätzlich befeuchteter Kabinenluft kommt tatsächlich regelmäßig auf. Vor allem Vielflieger – und selbstverständlich auch die Besatzungen – wären die Ersten, die das Vorhaben befürworten würden. Selten – vor allem im exklusiven Kreis einiger First-Class-Kabinenprodukte – kommen kleine Vernebler zum Einsatz, die im kleinen Umfang für ein bisschen mehr Luftfeuchtigkeit sorgen  sollen. Gegen eine Anwendung im großen Stil sprechen leider verschiedene Gründe.

Wenn eine Airline die Absicht hätte Luftbefeuchtungen im großen Stil durchzuführen, müssten zuerst entsprechende Gerätschaften im Flieger verbaut werden. Diese wiegen – je nach Flugzeugtyp – zig bis hunderte Kilogramm, immerhin müssen große Luftdurchsätze bewältigt werden. Dazu käme als zusätzliches Gewicht noch das Wasser, welches verdampft werden soll. Da die Außenluft auf Reiseflughöhe bei -50 Grad Celsius quasi keine Feuchte mehr hat und damit nicht als Feuchtigkeitslieferant in Frage kommt, müssten die Wasservorräte auch mitgeführt werden.

Korrosion muss verhindert werden

In Summe kommt da einiges an Gewicht zusammen. Dafür benötigt man Kraftstoff. Solches Zusatzgewicht ist zudem «verkaufbares» Abfluggewicht. Das heißt: Airlines würden dieses im Sinne der Gewinnmaximierung lieber an Frachtunternehmen verkaufen. Könnte man sich theoretisch vorstellen, dass eine gute Werbung solche Zusatzkosten pro Tickets im Markt etabliert? Im heutigen Billigfliegerwahn möge jeder selber eine Antwort finden.

Der Zweite und viel ausschlaggebendere Grund dafür, dass zusätzliche Luftbefeuchtung quasi nicht stattfindet, ist der Schutz des Luftfahrzeuges vor Korrosion. Es bestünde die Gefahr, dass sich feuchte Innenluft am eiskalten Metallskellet des Fliegers niederschlägt, auskondensiert und als Wasserperlen Korrosionsschäden verursacht. Das versucht der Flugzeughersteller mit verschieden Maßnahmen zu verhindern.

Cockpitfenster als Kühlschrank

Als erstes natürlich mit aufwendigem chemischen Korrosionsschutz der Metallstruktur des Fliegers. Als Zweites wird möglichst viel der Metallinnenfläche des Fliegers mit Isolationsmaterial und Kunststoffabdeckungen verdeckt, um den Kontakt der Luft damit zu verhindern und die Wärme im Flieger zu halten. Und zu guter Letzt wird möglichst vermieden, zusätzliche Feuchtigkeit in den Flieger einzubringen – und dazu gehört auch die Vermeidung künstlicher Luftbefeuchtung.

Es gibt übrigens kleine Flächen im Flieger, an denen die Besatzung direkten Zugang zum Metallskellet des Fliegers hat. Ein kleiner kostenloser Kühlschrank, der sich im Sommer hervorragend eignet, eine Erfrischung für den Boden vorzukühlen, ist beispielsweise der Fensterrahmen im Cockpit eines A320 (siehe Bild unten).

Was Sie schon immer übers Fliegen wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten: Ein Pilot einer großen europäischen Fluglinie beantwortet exklusiv für aeroTELEGRAPH die Fragen der Leser. Er bleibt dabei anonym, um unabhängig antworten zu können.  Schicken Sie uns einfach eine E-Mail an pilot@aerotelegraph.com.  Unter den eingesandten Fragen werden die spannendsten jeweils auf aeroTELEGRAPH beantwortet. Dabei wird der Name des Einsenders veröffentlicht. Ein Recht auf Beantwortung besteht nicht. Es gelten die AGB von aeroTELEGRAPH.

Mehr zum Thema

Triebwerk eines Airbus A220: 50 Prozent Leistungsreserven.

Was, wenn beim Start ein Triebwerk ausfällt?

Video

Der heikle Moment: Die Boeing 737 berührt mit dem Triebwerk fast die Piste.
Bei garstigem Wetter landete eine Boeing 737 der indonesischen Fluggesellschaft in Jakarta. Dabei berührte der Jet von Batik Air mit dem Triebwerk fast die Landebahn.
Stefan Eiselin
Stefan Eiselin
Airbus A321 XLR von Qantas: Hat seine lange Reise gestartet
Die australische Fluggesellschaft hat ihren ersten Airbus A321 XLR übernommen. Und sie bringt ihn mit einem Flug in ihre Heimat, der gleich für einen neuen Rekord sorgt. Qantas will mit dem neuen Modell neue Strecken eröffnen.
Laura Frommberg
Laura Frommberg
Der Sturzflug der Boeing 737 von China Eastern: Wohl absichtlich herbeigeführt.
Im Jahr 2022 stürzte eine Boeing 737 auf einem Inlandsflug auf mysteriöse Weise ab. Bis heute gibt es keinen Abschlussbericht zum Unglück von China Eastern. Und die chinesische Luftfahrtbehörde wird diesen auch nicht veröffentlichen.
Stefan Eiselin
Stefan Eiselin