Letzte Aktualisierung: um 18:30 Uhr

737 Max 10X und 797

Boeing traut sich gleich zwei neue Flieger zu

Boeing will die Lücke, welche die 757 hinterlässt, nicht länger kampflos aufgeben. Sogar zwei Flugzeuge könnten neu entwickelt werden, um sie zu füllen.

Die Produktion der 757 stellte Boeing 2004 ein – und bis heute gibt es beim Flugzeugbauer keinen adäquaten Nachfolger für das Mittelstreckenflugzeug. Der europäische Konkurrent Airbus hat sich inzwischen in die Middle-of-the-Market-Nische gedrängt und kommt mit dem A321 Neo LR am nächsten an die Boeing 757 heran. Doch die Amerikaner geben nicht auf. Offenbar erwägen sie, als Antwort sogar zwei neue Flieger zu lancieren.

Man befinde sich in ermutigenden Gesprächen mit potenziellen Kunden über eine Stretch-Version der Boeing 737 Max 9, so Boeing-Chef Dennis Muilenburg laut der Zeitung Wichita Eagle bei der Präsentation der Quartalszahlen in der vergangenen Woche. Bis 2020 könnte ein entsprechendes Flugzeug auf dem Markt sein, so der Manager weiter. Das Modell wird noch inoffiziell als 737 Max 10X bezeichnet.

Auch größeres Flugzeug möglich

Doch damit ist es nicht genug. Wie Muilenberg weiter in Aussicht stellt, könnte Boeing bald auch schon einen weiteren neuen Flieger lancieren – den Jet, den man in der Branche derzeit mit 797 betitelt. Dieses Flugzeug würde die Lücke zwischen der größten 737 und der kleinsten Version der Boeing 787 Dreamliner füllen. Eine finale Entscheidung über einen solchen Flieger habe Boeing aber noch nicht getroffen, so Muilenburg. Boeing glaube, beide Entwicklungen finanzieren zu können, da sie auf Bewährtem aufbauten, so der Manager weiter.

Sollte man sich aber für einen neuen solchen Langstreckenflieger entscheiden, dann würde er laut dem Boeing-Chef bereits 2024 oder 2025 auf den Markt kommen können. Eigentlich scheint es, als sei Boeing damit zu spät dran, um die Nachfolge der 757 zu regeln. Doch die Analysten von Leeham News haben erst kürzlich ausgerechnet, warum Being doch noch eine Chance in dem Segment hat: Die Marktmitte wurde bisher falsch definiert.

Andere Ausstattung als in Mittelstreckenjets

Immerhin sollen die 757-Nachfolger die Passagiere über eine größere Strecke transportieren und damit auch über eine längere Flugzeit. Das hieße, dass man den Reisenden eine ähnliche Kabine bieten müsste, wie sie es von bisherigen Langstreckenflugzeugen gewohnt sind. Sitze für Business und Economy also, wie sie im A330 oder ähnlichen Fliegern eingebaut sind. Wendet man auf die neuen MoM-Flieger dieselben Standards an wie auf Langstreckenflüge, dann passen deutlich weniger Sitze hinein. Es wird dann klar, wo die Marktmitte wirklich liegt. Der Airbus A321 Neo LR etwa fasst dann nur noch 153 Passagiere, die Boeing Max 9 142.