Der Incoming-Tourismus nach Deutschland zeigt in den ersten Monaten von 2025 deutliche Erholungstendenzen.
Der Incoming-Tourismus nach Deutschland zeigt in den ersten Monaten von 2025 deutliche Erholungstendenzen.
Nach einem etwas verhaltenen Jahresbeginn stieg laut vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamts die Zahl der Übernachtungen aus dem Ausland im April um 4,1 Prozent auf 6,6 Millionen. Damit verkürzt sich der Rückstand auf den Vergleichszeitraum 2024 (Januar bis April) auf lediglich 0,7 Prozent.
Die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) führt den Aufschwung vor allem auf die späten Osterferientermine und die gestiegene Nachfrage nach Kurzreisen zurück. Eine Analyse von MKG Consulting zeigt: Die Hotelbelegung war an Wochenenden im April 2025 deutlich höher als unter der Woche – ein klares Zeichen für das wachsende Interesse an spontanen Deutschland-Trips.
Im Gesamtjahr 2024 wurden 85,3 Millionen internationale Übernachtungen in deutschen Beherbergungsbetrieben gezählt. Das entspricht einem deutlichen Zuwachs gegenüber 2023 (80,9 Mio.) und 2022 (68,1 Mio.) – und liegt bereits bei 95 Prozent des Vorkrisenwertes aus dem Jahr 2019. Die wichtigsten Auslandsmärkte bleiben die Niederlande (11,9 Mio.), die USA (7,2 Mio.) gefolgt von der Schweiz sowie weitere europäische Quellmärkte.
Auch einzelne Bundesländer verzeichnen ambitionierte Ziele. Die Hauptstadt zum Beispiel positioniert sich dabei bewusst jenseits klassischer Wahrzeichen wie Brandenburger Tor und Fernsehturm: Stattdessen rücken kreative, überraschende Facetten und ein vielfältiger Kulturkalender in den Vordergrund.
Das Reisejahr 2025 bietet eine bemerkenswerte Dichte an kulturellen Anlässen: Der 275. Todestag von Johann Sebastian Bach wird in Leipzig, Weimar, Dresden und weiteren historischen Wirkungsstätten mit hochkarätigen Konzerten begangen. Auch 150 Jahre Thomas Mann, 200 Jahre Museumsinsel Berlin, 100 Jahre Bauhaus in Dessau, 75 Jahre Romantische Straße und 50 Jahre Deutsche Märchenstraße prägen das touristische Jahr – letztere mit interaktiver App «Grimm’s Quest».
Zahlreiche neue Formate ergänzen den Veranstaltungskalender: So feiert Berlin im November gleich doppelt Premiere. Die neue Berlin Freedom Week (8.–15. November) thematisiert Freiheit, Demokratie und Menschenrechte – passend zum 36. Jahrestag des Mauerfalls. Ebenfalls im November folgt die Weltpremiere von «Alizé», einer neuen Cirque-du-Soleil-Produktion. Zur Weihnachtszeit kehrt zudem der traditionsreiche Markt am renovierten Gendarmenmarkt zurück.
Mit 200 Museen, 400 Galerien, rund 150 Theatern und über 6000 aktiven Künstlerinnen und Künstlern gilt Berlin längst als kreative Metropole Europas. Zu den Highlights 2025 zählen die Lange Nacht der Museen am 30. August (Motto: «Liebe»), die international besuchte Berlin Art Week im September und der Kulturzug nach Breslau mit Lesungen, Konzerten und Ausstellungen an Bord.
Auch andere Städte und Regionen setzen Akzente. Das Bauhaus Dessau feiert mit Ausstellungen, Festen und Installationen «100 Jahre Bauhaus in der Moderne». Außergewöhnliche Museen wie das Deutschlandmuseum Berlin, der Gasometer Pforzheim oder das Beatles-Museum Halle (Saale) runden das Angebot ab.
21 Prozent aller Europäer*innen reisen laut DZT für Naturerlebnisse nach Deutschland. Besonders gefragt sind Reiseformen, die sich zwischen Stadt und Land bewegen – etwa Kurztrips mit anschließender Auszeit im Grünen. 93 Prozent der Gäste kombinieren laut Studien Städteurlaub mit einem Aufenthalt in der Natur.
Passend dazu setzen neue Projekte wie das Wald.Weit Retreat im Rheingau (Eröffnung Februar 2025), die Radisson Collection Berlin mit vertikalem «Living Tree» oder die neue Silver Lake City im Europa-Park Rust auf naturnahe, nachhaltige Konzepte. Auch das traditionsreiche Brenners Park-Hotel & Spa in Baden-Baden eröffnet im Spätsommer nach umfassender Modernisierung neu.
Mit Kampagnen wie «Simply Feel Good» fördert die DZT seit Jahren zertifiziert nachhaltige Angebote, emissionsarme Mobilität und kulturell fundierte Erlebnisse in ländlichen Räumen. Besonders erfolgreich: Workation-Angebote in Brandenburg, die historische Architektur, Natur und digitale Arbeitsmöglichkeiten verbinden.
Trotz positiver Trends warnt DZT-Vorstand Petra Hedorfer vor zu hoher Preiselastizität: Viele Reisende agieren preissensibler als noch vor der Pandemie. «Deutschland punktet mit Natur, Kultur und Qualität – aber wir brauchen anschlussfähige Angebote im mittleren Preissegment und eine investitionsfreundliche Infrastruktur», so Hedorfer.