Flughafen Zürich will von eiszeitlicher Rinne profitieren

Netto null bis 2040: Dieses Ziel hat sich der Flughafen Zürich gesetzt. Nun geht das Unternehmen neue Wege, um fossile Brennstoffe zu ersetzen. «Ein vielversprechendes Projekt könnte dabei die Nutzung einer eiszeitlichen Rinne 300 Meter unter dem Flughafengelände sein», schreibt der Airport. «Diese Rinne, gefüllt mit wasserführendem Schotter, würde als Wärme- und Kältespeicher dienen, um einen wesentlichen Anteil der Flughafengebäude emissionsfrei zu heizen und zu kühlen.»
Bei den unternehmenseigenen CO2-Emissionen des Flughafens Zürich geht der mit Abstand größte Anteil auf das Heizen und Kühlen der Flughafeninfrastruktur zurück.
Die Rinne ist bis zu einem Kilometer breit und rund 30 Kilometer lang. Entscheidend aber ist ihre Beschaffenheit. Die Rinne führt Kies und Wasser und erfüllt damit die Voraussetzungen eines potenziellen Wärme- und Kältespeichers. Die überschüssige Wärme vom Sommer kann in wasserführendem Schotter gespeichert und für das Heizen im Winter wieder entnommen werden. Umgekehrt können so im Sommer Gebäude gekühlt werden.
Als nächster Schritt wird nun ein Testbrunnen erstellt. Er soll unter anderem aufzeigen, welche Mengen an Wasser gepumpt werden können, wie die Fließgeschwindigkeit und die chemische Zusammensetzung des Gewässers sind. Davon hängt wiederum ab, wo die definitiven Brunnen für die Förderung und Rückführung des Grundwassers platziert werden und wie viele davon nötig wären, um die Rinne als effizienten Speicher zu nutzen. Sollten zu viele Brunnen nötig sein, könnte der Flughafen Zürich das Projekt nicht mit voller Wirkung umsetzen. Doch die Aussichten sind laut Airport positiv.
Im Erfolgsfall kann der Flughafen Zürich die Rinne ab 2026 als Wärme- und Kältespeicher nutzen. Die Investitionskosten für die Erforschung der Rinne und den Bau der Brunnen schätzt Airport auf 4 bis 8 Millionen Franken – je nach Anzahl und Standorte der Brunnen. Hinzu kämen Erschließungskosten für Leitungen und weitere technische Maßnahmen. Das Projekt wird vom Bundesamt für Energie als Pilotprojekt für Geoenergie mit maximal einer Million Franken gefördert.