Letzte Aktualisierung: um 22:35 Uhr

XL Airways steht zum Verkauf

Die isländische Eigentümerin versucht ihre französische Airline abzustoßen – nicht zum ersten Mal.

Ganz aus freien Stücken kommt der Entscheid nicht. Die Buchprüfer von XL Airways France weigerten sich, den Geschäftsbericht 2010/11 per Ende September abzunehmen. Es gebe eine Unklarheit bezüglich der Rückzahlung eines Guthabens eines Schuldners, hielten sie in ihrem Testat fest. Und ohne die Gewissheit dieser Tilgung sei eine Einschätzung der Rechnung nicht möglich. Bei der Schuld geht es um einen Kredit über 7 Millionen Euro, welche die französische Fluggesellschaft 2008 ihrer Mutter gewährte, der isländischen Bank Straumur. Ein französisches Handelsgericht gab nun der Besitzerin bis zum 30. September Zeit, die Probleme zu regeln oder einen neuen Eigner zu finden, welcher die Rückzahlung der Schuld garantiert.

Straumur wurde im Rahmen der isländischen Finanzkrise wie die meisten anderen Banken de Landes verstaatlicht. Die guten Aktiva wie XL Airways wurden damals in einer Auffanggesellschaft übertragen und zum Verkauf ausgeschrieben. Eine erste Auktionsrunde aber scheiterte im Jahr 2009. Damals sollen sich unter anderem Royal Air Maroc, Air Caraïbes, Aigle Azur oder auch Europe Air Post für eine Übernahme interessiert haben, wie die Zeitung Le Figaro berichtet.

Arbeitet mit Gewinn

Dabei ist XL Airways France keineswegs ein Sanierungsfall. Mit ihren sechs Flugzeugen erarbeitet sie einen Umsatz von rund 300 Millionen Euro- zumeist mit großen Reisevernstaltern. Auch vergangenes Jahr, wo viele Airlines rot schrieben, resultierte mit 1,1 Millionen ein Gewinn. In ihrer noch jungen Geschichte erlebte sie aber bereits mehrere Besitzerwechsel. 1995 als Star Airlines gegründet, gehörte sie zuerst der kanadischen Air Transat, dann übernahm der französisch-ägyptische Geschäftsmann Rami Lakah das Unternehmen. Nach seiner Pleite wurde die isländische Finanzgruppe Avion Besitzer, danach die Bank Straumur. Nun fügt sich der Liste bald ein neuer Eigentümer an.