Letzte Aktualisierung: um 19:07 Uhr

Brussels Airlines in der Klemme

Die Großaktionärin Lufthansa hilft der belgischen Airline mit 100 Millionen Euro, wenn diese nochmals spart. Doch die Piloten legen sich quer.

Es sind entscheidende Wochen für Brussels Airlines. Denn Belgiens nationale Fluggesellschaft ist angeschlagen. Letztes Jahr schrieb sie 80 Millionen Euro Verlust. Fü das laufende Jahr rechnet das Management ebenfalls mit tiefroten Zahlen. Deshalb muss es die Kosten dringend um 110 Millionen drücken. «Beyond 2012-2013» heißt das Sparprogramm, welches es Anfang Oktober ankündigte und nun durchpeitschen muss, um das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen. Die Großaktionärin Lufthansa (sie hält 45 Prozent und eine Option auf die restlichen Anteile) setzt Brussels Airlines dabei zusätzlich unter Druck. Sie ist zwar bereit, einen Kreditrahmen über 100 Millionen Euro zu gewähren. Doch dafür müssen die Belgier bis zu einem nächsten Treffen mit dem deutschen Aktionär im Dezember konkrete einschneidende Kostensenkungsmaßnahmen durchführen.

Erste Erfolge kann die Führung bereits verzeichnen. Sie strich Strecken in Europa und legte zwei Airbus A319 still, fror die Löhne ein und setzte Piloten auf ein Teilzeitpensum. Doch gerade die Flugkapitäne sollen noch mehr beisteuern. Sie legen sich aber noch quer. Die Verhandlungen zwischen Management und Gewerkschaften verliefen «mühsam», zitiert die Tageszeitung De Morgen einen Teilnehmer.

Kürzere Ruhezeiten

Auch das Magazin Trends Tendances meldet Probleme. Die Piloten sagten bereits jährliche Einsparungen um 10,9 Millionen Euro zu. Für 2013 kommen einmalig 8,8 Millionen und für 2014 6,5 Millionen hinzu. Die Piloten reduzierten damit die Lohnkosten in ihrer Angestelltenkategorie nächstes Jahr um 29 Prozent, so das Magazin. Das Management verlangt aber von den Cockpitangestellten mehr. So versucht es offenbar, die Ruhezeiten im Europaverkehr auch auf die Langstreckenflüge zu übertragen. Dagegen wehren sich jedoch die Piloten heftig.

Brussels Airline bedient mit einer Flotte von derzeit 48 Fliegern 68 Destinationen in 38 Ländern. Trotz Sparmaßnahmen denkt die Airline aber auch an einen Ausbau. So sollen neue Strecken in die USA zu mehr Einnahmen führen.