Letzte Aktualisierung: um 13:58 Uhr

Mehr Sitze, weniger Essen

So will Alitalia wieder gesund werden

Alitalia muss sich neu erfinden, um nicht unterzugehen. Die Airline plant mehr Sitze in den Fliegern, kein Gratisessen mehr und muss Stellen streichen.

Von einer angeblichen Ertragsperle zur Pleitekandidatin – das ging bei Alitalia plötzlich sehr schnell. Nachdem es lange geheißen hatte, die Fluggesellschaft werde 2017 schon Gewinn schreiben, mussten Banken Ende 2016 mit einem Überbrückungskredit einspringen, um die Airline am Leben zu halten. Schon da war klar: Es steht ein harter Sparkurs an.

Nun hat der Verwaltungsrat der Fluggesellschaft einen Sanierungsplan verabschiedet. Laut dem am Mittwochabend (15. März) veröffentlichten Plan soll schon 2019 wieder ein Gewinn unter dem Strich stehen. Bis dahin will die Fluggesellschaft auch eine Milliarde Euro an Kosten einsparen. Der Umsatz soll in derselben Zeit um 30 Prozent von 2,9 Milliarden auf 3,7 Milliarden Euro steigen.

Kleinere Flotte

Daher kommt es an diversen Stellen zu Einschnitten. Zum Einen reduziert Alitalia die Flotte um 20 Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge. Zusätzlich soll es auch zu Stellenstreichungen kommen. Das werde man in enger Absprache mit den Gewerkschaften tun, teilt Alitalia mit.

Das Ziel, so Geschäftsführer Cramer Ball, müsse sein, die profitablen Langstreckenflüge zu stärken. Das gehe aber nicht, wenn die Europaflüge nicht mit der Konkurrenz mithalten. «Die meisten unserer Kunden fliegen auf Europastrecken und steigen dann in Langstreckenflieger um. Wenn wir dort gegen die Billigflieger verlieren, dann haben wir überall verloren.»

Mehr Sitze und kein Gratisessen

Daher soll das Geschäftsmodell dementsprechend angepasst werden. Alitalia baut mehr Sitze in die Flugzeuge und überarbeitet auch das Bordkonzept. In Zukunft plant die Airline ein «Buy on Board»-Konzept. Das heißt: Es gibt kein Gratisessen mehr. Denselben Weg gingen auch Air Berlin und zuletzt British Airways.

Auch neue Tarife sollen eingeführt sein. Details dazu gab Alitalia noch nicht bekannt. Bei der Konkurrenz haben sich aber Handgepäck- oder Oneway-Tarife bewährt.Die Langstreckenflüge würden «Full Service» bleiben, so Ball. Zusätzlich sollen sie mit Internet und einem neuen Unterhaltungssystem ausgestattet werden.

Neue Verträge mit Zulieferern

Um die Kosten zu senken werde man außerdem mit Zulieferern neue Verträge verhandeln müssen, so Cramer Ball. In Italien hätten Billigflieger mit 47 Prozent den größten Marktanteil in Europa. Das müsse sich auch in den Kosten niederschlagen, die man für Dinge wie Catering, Wartung oder Flughafenservices zahlt.