Letzte Aktualisierung: um 15:20 Uhr

Luftraumsperrung in London

Die Zeile, die für Chaos sorgte

Zehntausende Passagiere litten Mitte Dezember darunter, dass der Luftraum über London total gesperrt war. Nun ist der Grund für die Störung bekannt.

Fast eine Stunde lang konnten am 12. Dezember keine Flugzeuge den Luftraum über Südengland überfliegen. Zehntausende Passagiere mussten stundenlang warten oder konnten gar nicht an ihr Ziel gelangen, weil ihr Flug ausfiel. Letzte Auswirkungen waren noch bis am Tag danach zu spüren. Doch was war der Grund für den immensen Zwischenfall? Die britische Zivilluftfahrtbehörde hat nun einen vorläufigen Bericht über den Zwischenfall veröffentlicht. Und der zeigt, dass man auch bei größter Vorsicht nie sicher vor dem Zufall ist.

Der Übeltäter war in diesem Fall weder Mensch noch Maschine – zumindest nicht aus der Gegenwart. Er findet sich in einer Zeile Code, die Programmierer vor mehr als 20 Jahren verfassten. Damals wurde das System der britischen Flugsicherheit Nats (National Air Traffic Services) geschaffen. Der Fehler versteckte sich in einer von vier Millionen Code-Zeilen, welche die fünfzig Systeme am Nats-Standort Swanwick ausmachen, an dem der Ausfall stattfand.

Nur eine falsche Zahl

Gefunden haben die Ermittler die böse Code-Zeile im so genannten System Flight Server. Dieser beinhaltet die Daten, die die Cockpit-Crews nutzen. Damit dieser nicht heiß läuft, ist er auf eine gewisse Höchstleistung festgelegt. Und die stand in der Codezeile. In einem Update, welches im November durchgeführt wurde, haben die Programmierer die Höchstleistung allerdings versehentlich verringert. Bei einem Check am Abend des 12. Dezember bemerkte das System dann die Diskrepanz – und ging davon aus, dass mehr einzelne Abläufe stattfanden als maximal erlaubt waren. Die Folge: Das System schaltete sich selbst ab.

Eigentlich gibt es genau für solche Fälle Backup-Systeme. Doch weil die von den Lotsen ebenfalls in die so genannte «Watching Mode» geschaltet worden war, bei dem sie im Hintergrund Checks durchführen, fanden die Ersatzsysteme dieselbe problematische Codezeile. Auch sie schalteten sich ab. Es sei das erste Mal in der Geschichte des Flight System Server, heißt es in dem Untersuchungsbericht, dass sich alle Systeme gleichzeitig abgeschaltet hätten.

Wechsel zu internetbasierten Systemen

Die Flugsicherung versichert, dass man das Problem inzwischen angegangen sei und so ein Zwischenfall nicht noch einmal vorkommen werde. Nats-Chef Richard Deakin kündigte an, dass man hart daran arbeite, die Systeme zu erneuern. «In den kommenden fünf Jahren werden wir zu internetbasierten Systemen wechseln. Die sind wesentlich belastbarer als das, was wir heute haben.»