Letzte Aktualisierung: um 16:56 Uhr

Neue Probleme beim Dreamliner

Die B787 von Boeing darf wieder fliegen. Und schon beleuchtet ein Untersuchungsbericht neue technische Probleme.

Bei Boeing atmet man langsam wieder auf. Die große Stressphase ist vorbei, die weltweit fünfzig bereits ausgelieferten B787 hebt nach und nach wieder ab. Denn die Batterieprobleme, die Mitte Januar zum totalen Grounding führten, sind zumindest theoretisch gelöst. Die acht Fluggesellschaften, die bereits mit Dreamlinern fliegen, beobachten nun gemeinsam mit Boeing genau, ob die Änderungen auch wirklich den gewünschten Effekt bringen.

Doch kaum ist etwas Ruhe eingekehrt, tauchen neue Schwierigkeiten auf. Ein interner Bericht von Boeing, der der Zeitung The Wall Street Journal vorliegt, zeigt diverse kleinere technische Probleme auf, die bei Fluglinien Kosten von einigen Millionen Dollar verursachten. Der Bericht bezieht sich auf die 15 Monate vor dem B787-Grounding und hat nichts mit den Schwierigkeiten mit den Lithium-Ionen-Batterien zu tun, welche die Dreamliner so lange am Boden hielten.

Startphase kritisch

Der Bericht erklärt, warum der neu Vorzeigeflieger mit einer so großen Verspätung abhob. Denn fast alle technischen Probleme starteten jeweils kurz, nachdem die Elektrik der B787 in Betrieb startete. In keiner anderen Flugphase habe es derartig viele Zwischenfälle gegeben. Und es habe durchschnittlich länger gedauert als angenommen, diese auszumerzen. In dem Bericht empfiehlt Boeing den Fluggesellschaften, die Batterien und die Elektrik jeweils drei Stunden vor dem ersten Flug des Tages in Betrieb zu nehmen, um mögliche Probleme zu vermeiden.

Auch Software-Probleme gibt es offenbar immer wieder. Solche kamen in älteren Fliegern wie etwa der B777 als Kinderkrankheiten kaum vor. All das, so Boeing im internen Schreiben, sorge dafür, dass es für die Fluggesellschaften nicht unbedingt einfach ist, die Zeit zwischen den Flügen am Boden zu minimieren. Ursprünglich war dafür eine Periode von 45 Minuten geplant. Das bleibe eher ein mittelfristiges Ziel, heißt es.

Verlässlicher Flieger

Bisher schaffte mit Erstkunde All Nippon Airways aber zumindest eine der Fluglinien, diese Zeit einzuhalten. Auch was Wartung und Instandhaltung der B787 angeht, seien die Japaner mit am besten. Der Report beurteilt den Dreamliner auch nach der Verlässlichkeit und da schneidet der Jet alles in allem ziemlich gut ab. In den ersten drei Monaten, die er sich vor dem Grounding in Betrieb befand, habe er eine Verlässlichkeitsrate von 97,7 Prozent gehabt. Das ist, so das Wall Street Journal, in etwa so viel wie bei der Boeing B777 nach ihrem Betriebsstart 1995.