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Schwere Vorwürfe gegen Aerocon

Die bolivianische Fluglinie soll keine Raten mehr zahlen. Deshalb sei die Wartung der Flugzeuge nicht mehr getätigt worden, beklagt sich eine Leasingfirma.

CRI Leasing International ist wütend. Seit acht Monaten habe Aercon keinen Centavo mehr für die drei Flugzeuge bezahlt, die man ihr vermiete, beklagt sich das amerikanische Unternehmen in einem Brief. So seien inzwischen Schulden von 4,5 Millionen Dollar aufgelaufen.

Das Schreiben ging an die bolivianische Aufsichtsbehörde Dirección General de Aeronáutica Civil DGAC. CRI Leasing warnt darin, dass mit dem Ausfall der Ratenzahlungen auch die Unterhaltsleistungen nicht mehr geleistet würden, die im Vertrag vorgesehen sind. Auch habe Aercon seit Anfang Jahr keine Angaben zu Flugstunden mehr geliefert. Über den Zustand der Flugzeuge könne man deshalb nichts mehr sagen. Das ist brisant. Denn vergangenen Sonntag verunglückte eine Maschine von Aercon beim Landeanflug auf Riberalta. Acht Menschen kamen dabei ums Leben.

Menschenleben in Gefahr

CRI hatte im Brief die Behörde gewarnt, man solle die Flugzeuge von Aercon sofort stillegen. Man könne nicht wissen, wann die Flugzeuge einen Defekt bekämen. Der Weiterbetrieb sei «ein hohes Risiko für die Bevölkerung». Man riskiere Menschenleben, betonte die amerikanische Leasingfirma, die sich auf Kleinflugzeuge spezialisiert. Den Brief machte nun das Nachrichtenportal Pagina Siete publik.

Drei Mal schrieb CRI an die DGAC, zwei Mal auch an Aercon direkt. Eine Antwort bekam sie weder von der bolivianischen Regionalfluggesellschaft noch von der Aufsicht. Gegenüber Pagina Siete erklärte aber Aerocon, man habe ein Team von eigenen Technikern und die Flieger würden laufend gewartet.