Letzte Aktualisierung: um 15:19 Uhr

Zweifel an den MH370-Daten

Eine Expertengruppe versucht die Angaben von Inmarsat zu Flug MH370 zu verifizieren - ohne Erfolg. Denn die vollen Daten stehen unter Verschluss. Das wird kritisiert.

Inmarsat ist sich sicher. «So konnten wir zweifelsfrei sagen, dass das Flugzeug die Südroute nahm», sagte ein Sprecher des britischen Satelliten-Kommunikationsanbieters Ende März. Zuvor hatte das Unternehmen bekanntgegeben, man habe den malaysischen Behörden wichtige neue Daten zum verschollenen Flug MH370 übergeben. Sie stammten aus der Anwendung einer neuen Methode zur Analyse von stündlichen Signalen der Boeing 777 von Malaysia Airlines und Modellrechnungen. Aufgrund dieser Auswertungen wurde dann im Indischen Ozean westlich von Australien nach dem Flugzeug gesucht.

Erfolg brachte die Suche bislang bekanntlich keinen. Nicht alle sind sich denn auch so sicher wie Inmarsat. Eine Gruppe unabhängiger Experten versucht die Daten des britischen Unternehmens zu Flug MH370 seit einiger Zeit zu verifizieren. «Es ist sehr schwer zu bestätigen, dass das Flugzeug südwärts flog», sagt Mitglied Michael Exner zu aeroTELEGRAPH. Er ist Experte für Mikrowellen-Radiometrie und Mitglied der American Meteorological Society. Nach der Überprüfung der öffentlich bekannten Inmarsat-Daten seien beide Routen möglich, so Exner.

Es fehlen die exakten Daten zu MH370

Er sage nicht, dass Flug MH370 nicht nach Süden geflogen sei, hält Exner fest. Aber ohne die exakten Daten zu haben sei es einfach nicht möglich, die Hypothese von Inmarsat zu erhärten. «Wir würden gerne bessere Erklärungen dafür sehen, wie Inmarsat zu ihrem Schluss gekommen ist.»

Inmarsat wertete spezielle Signale aus. Die Kommunikationskanäle von Flug MH370 waren zwar ausgeschaltet. Dennoch sandte der Jet stündlich einen so genannten Ping an Inmarsat-Satelliten. Die Experten des Unternehmens schauten sich bei der Analyse den Doppler-Effekt an, die zeitliche Veränderung eines Signals bei Veränderungen des Abstands zwischen Sender und Empfänger. Sie erhielten daraus theoretischen Flugrouten von MH370. Mittels Vergleichen der Daten anderer Flugzeuge auf ähnlichen Routen verfeinerten sie die Daten.

Verschwendung von Ressourcen

Die Gruppe um Exner verlangt nun, dass Inmarsat alle Daten veröffentlicht. «Eine riesige Menge an Experten aus den Bereichen Satellitenkommunikation, Weltraummechanik oder Navigation würde gerne helfen, um die Angaben zu überprüfen. Doch die Behörden wollten das bislang nicht», so Exner. Das sei eine unnötige Verschwendung von Ressourcen. «Es gibt keine Entschuldigung dafür.»