Letzte Aktualisierung: um 8:57 Uhr

Bann von Fluggästen

Wenn Fluglinien Passagiere lebenslang sperren

Nicht nur Airlines selbst stehen auf Schwarzen Listen, sondern auch Passagiere. Über die Sperrung von unliebsamen Personen sprechen die Fluggesellschaften nicht gerne.

Es ist ein Brief ohne Nettigkeiten. «All Ihre zukünftigen Versuche, mit den Fluggesellschaften unserer Gruppe zu reisen, werden unterbunden», teilte Lufthansa einem amerikanischen Mann kürzlich schriftlich mit. Der Passagier habe zuvor während sechs Jahren über zwanzig Klagen wegen Verspätungen und Gepäckschäden gegen Swiss, Lufthansa und Austrian Airlines eingereicht. «Es ist offensichtlich, dass damit die Basis unserer Geschäftsbeziehung nachhaltig zerstört ist», argumentiert die Lufthansa gegenüber dem Fluggast weiter, so die Wirtschaftspublikation Handelszeitung.

Gesperrt auf Lebenszeit – das gibt es tatsächlich. Man könne Reisende von Flügen ausschließen, «wenn diese gegen die Sicherheitsvorschriften an Bord verstoßen», bestätigt eine Sprecherin von Air Berlin. Sie ergänzt aber: «Dabei handelt es sich um Einzelfälle». Viel konkreter werden Fluggesellschaften allgemein nicht, wenn man sie auf ihre Sperr-Politik anspricht. «Wir sprechen nicht über unsere Vorkehrungen zum Schutz der Sicherheit unserer Passagiere und Mitarbeitenden», betont etwa eine Sprecherin von American Airlines.

Klagen alleine reicht kaum für eine Sperre

Schweigsam zeigt sich auch Lufthansa. Zum konkreten Fall des gesperrten Amerikaners will sie gar nichts sagen. Nur so viel ergänzt ein Sprecher der deutschen Fluglinie: «Es braucht schon mehr, damit man gesperrt wird als nur mehrere Klagen». Aber was?

Die Kriterien sind nicht nur von Fluglinie zu Fluglinie verschieden, sie sind auch nirgends öffentlich festgehalten. Klar ist, dass die Airline sich beziehungsweise ihre Mitarbeitenden in ihrer Sicherheit bedroht sehen muss, bis sie einen Bann gegen eine Person ausspricht. Eine große Chance hat also jemand, der gegenüber einem Crewmitglied handgreiflich wird.

«Wir werden Sie vermissen»

Auch Versuche, auf illegale Weise an Tickets zu kommen, werden umgehend geahndet. Dauermotzer werden aber durchaus auch teilweise gesperrt, wie ein Beispiel von Southwest zeigt. Der ehemalige Chef Herbert Kelleher schrieb einer Passagieren, die mit nichts zufrieden war, einmal: «Liebe Frau … Wir werden Sie vermissen. In Liebe, Herb.»