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Zweifel an Machtverhältnissen

Schweiz bremst Etihad aus

Die Kritiker freut es: Die Schweizer Behörden bezweifeln, dass Etihad Regional mehrheitlich schweizerisch ist. Nun ist die Airline unter Zugzwang.

Unter Beobachtung stehen Etihad Regional und Etihad schon lange, sowohl in der EU als auch in der Schweiz. Nun hat das Schweizer Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) gehandelt. Nachdem die Behörde die entsprechenden Verträge der Fluggesellschaft durchgesehen hat, kam sie zu dem Schluss, «dass die beabsich­tigten Zusammenarbeitsme­chanismen zu einer Kontrolle der Etihad über Darwin führen können und damit mit den gesetzlichen Bestimmungen nicht vereinbar wären», so eine Sprecherin des Bazl zur Schweizer Zeitung Blick. Gegenüber aeroTELEGRAPH bestätigt die Behörde den Bericht.

Das ist indes noch kein abschliessendes Urteil. Denn Beteiligung von Eithad Airways an Darwin Airline über Finanzinstrumente wie Aktien und Optionen hat nämlich noch nicht stattgefunden. Zudem hat Etihad Regional bis Ende September Zeit, die Kooperation anders zu gestalten. Die Schweizer Fluglinie muss zudem «weitere Verträge, welche verschiedene Aspekte der Zusammenarbeit regeln» dem Bazl vorlegen, wie eine Sprecherin erklärt.

Offiziell soll Etihad nur 33,3 Prozent halten

Im Oktober wird die Behörde die Unterlagen erneut prüfen. Falls die Anpassungen nicht reichen, könnte es im schlimmsten Fall passieren, dass Etihad Regional die Betriebsgenehmigung verliert. Dagegen könnte sich die Fluglinie indes nochmals rechtlich wehren.

Offiziell hält Etihad künftig 33,3 Prozent der Aktien von Darwin/Etihad Regional. Da und dort fiel aber bereits das Wort «Strohmänner». Schon vorher hatte sich die Airline gegen die Vorwürfe gewehrt. Die 66,7 Prozent des Gesellschaftskapitals, die nicht Etihad gehörten, lägen künftig klar in Händen von Schweizer Investoren.

Tiefe Personalkosten und fehlende Sozialausgaben

Bei den grossen europäischen Airlines dürfte man sich nun bestätigt fühlen. Die Lufthansa hatte die EU-Behörden etwa schon länger zum Handeln aufgefordert. «Es ist zentral, dass die EU-Kommission und die Behörden in den Mitgliedsstaaten ihre privaten Fluglinien und Drehkreuze vor unfairer Konkurrenz durch staatliche Anbieter schützen», sagte ein Sprecher gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

Auch die Swiss beklagte sich immer wieder. Mit tiefen Personalkosten und fehlenden Sozialausgaben würden die Golfairlines den Anbietern in Europa das Geschäft vermiesen, meinte Chef Harry Hohmeister wiederholt. Nun müssen sich die beiden Fluglinien zumindest ein bisschen bestätigt fühlen.