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Drohendes Grounding

Banken müssen Alitalia retten

Der italienischen Nationalairline geht es offenbar noch schlechter als befürchtet. Bekommt Alitalia nicht in kürzester Zeit 180 Millionen Euro, droht der Konkurs - sagt die Führung.

Aktualisiert vor 7 Jahren

Nur wenige Monate dauerte es, und die 180-Grad-Wende war vollbracht: Von der Prognose eines Gewinns im Jahr 2017 schlitterte Alitalia offenbar direkt bis zum unmittelbar bevorstehenden Konkurs. Das zumindest berichtete die italienische Zeitung Il Messagero. Verwaltungsratspräsident Luca Cordero di Montezemolo erklärte der Zeitung, dass ohne eine weitere Finanzspritze das Aus der Fluggesellschaft drohe.

Di Montezemolo und Alitalia-Geschäftsführer Cramer Ball hätten den Banken Unicredit und Intesa Sanpaolo ein Ultimatum gestellt. Unicredit hält eine 12,99-prozentige Beteiligung am Konsortium Alitalia CAI, Intesa Sanpaolo besitzt etwas über 20 Prozent. Die Gruppe italienischer Aktionäre ist nach Etihad Airways der zweitgrößte Aktionär der Fluglinie.

180 Millionen Euro Überbrückungshilfe

Man brauche finanzielle Unterstützung in Höhe von 180 Millionen Euro, so die Chefs. Wenn man den Kredit nicht erhalte, werde es schwierig, den Flugbetrieb aufrecht zu erhalten, heißt es weiter. Eigentlich waren die Banken nicht mehr bereit gewesen, neues Geld in Alitalia zu stecken. Das Management der Fluglinie hofft offenbar, sie mit dem Ultimatum umzustimmen. Offenbar mit Erfolg. Wie die Nachrichtenagentur Reuters nun erfahren haben will, konnte man sich auf eine neue Finanzierung einigen.

Für das Jahr 2016 rechnet Alitalia laut italienischen Medien mit einem Verlust von 400 bis 500 Millionen Euro. Die Schulden der Airline dürften auf über eine Milliarde klettern. Schon vor einigen Wochen wurde bekannt, dass bei Alitalia Jobkürzungen und Streichungen von Routen anstehen.

Etihad in der Klemme

Anteilseigner Etihad will offenbar ebenfalls kein Geld mehr in die Beteiligung einschießen, heißt es im Messagero-Bericht. Das deckt sich mit den Meldungen, dass die Airline aus Abu Dhabi derzeit in Europa über die Bücher geht. Bereits im Januar könnte mit dem Rückbau des Europageschäfts begonnen werden. Ein Abgang von Geschäftsführer James Hogan stehe kurz bevor.