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Mit leeren Kassen zu Skyteam

Die Allianz ist stolz, mit Aerolíneas Argentinas ein südamerikanisches Mitglied zu haben. Die Airline überlebt aber nur dank Beihilfen.

Wie immer bei solchen Festakten nahmen die Verantwortlichen auch hier die Superlative hervor. «Der heutige Tag markiert einen wichtigen Meilenstein», sagte Skyteam-Chef Michael Wisbrun am Mittwoch (29. August). «Unsere Allianz erfährt durch den Beitritt von Aerolíneas Argentinas eine große Wertsteigerung.» Vierzig neue Ziele kann das Bündnis dank dem neuen Mitglied anbieten, davon 35 in Argentinien selbst. Auch Mariano Recalde zeigte sich stolz. «In eine Allianz zu kommen, ist für jede Fluggesellschaft sehr schwierig», sagte der Chef der argentinischen Nationalairline. Für sein Unternehmen sei es aber besonders knifflig gewesen, da sie 2011 von der Iata wegen Zahlungsausfällen ausgeschlossen worden sei. Noch nie habe es danach jemand doch noch in ein Bündnis geschafft, sagte er gemäß der Zeitung Pagina 12.

Doch so groß die Worte sind, so groß sind die Probleme. Ohne Zuschüsse des Finanzministers könnte Aerolíneas Argentinas keine Woche überleben. Bis Ende Juli erhielt die Fluglinie bereits 2,4 Milliarden Peso (umgerechnet 410 Millionen Euro/490 Millionen Franken) aus der Staatskasse. Damit waren bereits mehr als 95 Prozent der Beihilfen aufgebraucht, welche die Regierung für die Airline für das Gesamtjahr vorgesehen hatte, wie die Tageszeitung Clarin schreibt. Nun hieß das Parlament nochmals 702 Millionen Peso gut, um den Betrieb von Aerolíneas Argentinas zu sichern. Bei der momentanen Verlustrate reicht das indes nur gerade bis Mitte Oktober. Damit riskiert der Staat bis Ende Jahr noch mehr bezahlen zu müssen als 2011. Damals sprang er mit 3,34 Milliarden Peso ein.

Flotte erneuert, Netz erweitert

Aerolíneas-Chef Recalde spricht dennoch von einem «neuen Kapitel», dass man nun aufschlage. In den letzten Jahren habe man viel getan. Die Flotte sei erneuert, das Netz ausgeweitet und der Service verbessert worden. Heute fliegt die Fluggesellschaft mit einer Flotte von 34 Fliegern (Airbus A340, Boeing B737 und B747) 53 Ziele in 14 Länder an.