Letzte Aktualisierung: um 22:35 Uhr

Airline muss umdenken

Skywork: Zurück auf Feld eins

Die neue Führung der Schweizer Regionalairline redet Tacheles. Skyworks bisheriger Kurs sei Irrsinn gewesen. Man stehe wieder am Anfang.

Martin Inäbnit weiß, dass man zuerst das Gute sagen soll, bevor man das Schlechte vorträgt. Die frühere Führungsmannschaft von Skywork Airlines habe ein gutes Produkt geschaffen, begann der neue Chef und Aktionär der Schweizer Regionalairline. Aber sie habe eben auch viele Altlasten hinterlassen, fuhr er gemäß der Nachrichtenagentur SDA am Dienstag (5. August) bei einem Treffen mit Medienvertretern fort.

Und dann wurde er richtig konkret – und stellte seinen Vorgängern damit ein wenig schmeichelhaftes Zeugnis aus. Skywork sei in den letzten Jahren «irreschnell gewachsen», und das ohne klare Strukturen. Man habe laufend neue Strecken eröffnet, ohne sich groß Gedanken zur Wirtschaftlichkeit zu machen, so Inäbnit. Sein Urteil ist daher vernichtend: «Wir stehen praktisch wieder bei Null», so der neue starke Mann gemäß SDA. Es ist ein teures Nullergebnis. Denn in dieser Zeit verbrannte Skywork rund 70 Millionen Franken oder umgerechnet 58 Millionen Euro.

Skywork hat die falsche Flotte

Auch die Flotte kritisiert der neue Skywork-Lenker. Die fünf Dornier Do328 seien nicht ideal. Besser wären 50-Plätzer, so Inäbnit. Das erkannte schon der ehemalige Skywork-Präsident und Geldgeber Daniel Borer. «Uns fehlen gute 50-Plätzer. Das wäre für uns der Flugzeugtyp, den wir ab Bern-Belp schon heute problemlos betreiben könnten», meinte er 2012 in einem Interview. Er wollte damals zu einem späteren Zeitpunkt Embraer anschaffen.

Doch daraus wird so schnell nichts. Eben erst konnte sich Skywork finanziell stabilisieren und so vor der Pleite retten. Daher bekam die Fluglinie von der Schweizer Aufsichtsbehörde Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) auf den Winterflugplan 2014/15 eine unbefristete Betriebsbewilligung. Skywork konnte nachweisen, dass sie nun alle notwendigen Kriterien erfüllt.

Gedanken zur Zukunft

Es ist zumindest ein guter Start für den Neuanfang. Doch Inäbnit will noch nicht in Euphorie verfallen. Er mache sich «in jeglichster Hinsicht» Gedanken zur Zukunft der Fluggesellschaft, meinte er weiter.