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So soll Alitalia gerettet werden

Die italienische Nationalairline scheint vorerst weiter fliegen zu können. Die nationale Post wird neuer Großaktionär. Doch es gibt Bedingungen.

Die ganze Woche verlief für Alitalia turbulent. Tage- und nächtelang verhandelte die Regierung mit den privaten Aktionären eifrig um eine Lösung für die am Abgrund stehende Nationalairline. 300 Millionen Euro an neuem Kapital, 200 Millionen an neuen Krediten braucht sie nach offiziellen Angaben, um auch nächste Woche noch fliegen zu können. Denn schon am Wochenende will der Ölkonzern Eni die Belieferung mit Kerosin stoppen, wenn kein Rettungsplan vorliegt.

500 Millionen sind für ein Land im Zentrum der Eurokrise aber keine Kleinigkeit. Man suchte deshalb indirekte Helfer. Nachdem Rom zuerst auf die Staatsbahnen Ferrovie dello Stato FS als Retter setzte, soll nun ein anderes Staatsunternehmen die Hauptbürde tragen, wie am späten Donnerstagabend (10. Oktober) bekannt wurde. Man sei äußerst glücklich über die «Bereitschaft der Poste Italiane, als wichtiger industrieller Partner an der Kapitalerhöhung von Alitalia teilzunehmen», ließ die Regierung in einer Medienmitteilung verlauten.

Auch private Aktionäre müssen mitmachen

Die italienische Post wird demnach 75 Millionen Euro des frischen Kapitals zeichnen und so mit einem Anteil von 10 bis 15 Prozent zum zweitwichtigsten Aktionär von Alitalia werden. Weitere 75 Millionen soll der Staat via Garantien beisteuern. Die privaten Aktionäre – darunter so unterschiedliche Unternehmen wie die Bank Intesa San Paolo oder der Autobahnbetreiber Atlantia – sollen gemeinsam ebenfalls 150 Millionen zahlen. Also auch Air France KLM. Doch bislang waren die nicht wirklich willig, noch mehr Geld einzuschießen. Mit der Zusage des Staates dürfte sich das nun ändern. Auch die Banken dürften nun eher bereit sein, weitere Kredite zu sprechen.

Der Regierung war es sehr wichtig, eine italienische Lösung zu finden. Nur so – so die Überlegung – könne man den italienischen Charakter und das Drehkreuz Rom Fiumicino erhalten. Noch eher war Rom gewillt, Etihad als Partner zu akzeptieren als Air France KLM.

Umgehende Strategieänderung

Ganz ohne Gegenleistung gibt es das Geld indes nicht. Die Regierung erwartet von Alitalia selbst eine umgehende Strategieänderung. Es sei eine «tiefgreifende Änderung des Businessplans» nötig. Denn: Auch der jetzige Plan sei nur eine Überbrückung, so die Regierung.