Letzte Aktualisierung: um 20:17 Uhr

Flughafen Genf

Lufthansa setzt Swiss mit Eurowings unter Druck

Swiss bekommt zwei Jahre Zeit. Schafft sie es bis 2018 nicht, in Genf profitabel zu arbeiten, muss die Lufthansa-Tochter den Flughafen an Eurowings abgeben.

Den Plan nannte man «Projekt Calvin». Vor vier Jahren baute Swiss in Genf erstmals wieder aus, nachdem sie den Westschweizer Flughafen zuvor während Jahren sehr stiefmütterlich behandelt hatte. 2014 forcierte die Lufthansa-Tochter die Expansion dann nochmals. Mit zahlreichen neuen Strecken, tieferen Preisen und erstmals angebotenen Einweg-Tarifen wollte die Lufthansa-Tochter in Genf endgültig Marktanteile von Easyjet zurückgewinnen.

Geklappt hat es nicht. Easyjet ist mit einem Marktanteil von 43 Prozent nach wie vor klare Nummer eins in Genf. Und Swiss schreibt am Westschweizer Flughafen weiterhin rote Zahlen. Das Ziel, 2017 dort Gewinne einzufliegen, sei «ehrgeizig», meinte der neue Chef Thomas Klühr vor kurzem. «Wir sind noch nicht dort, wo wir sein wollen», so der Manager zur Zeitung Schweiz am Sonntag.

Abbau der Destinationen um ein Viertel

Nun gibt Mutter Lufthansa Swiss eine letzte Chance. Im. Juni war in Frankfurt ein neuer Businessplan verabschiedet worden. Er wird «Geneva Reloaded» genannt und läuft bis 2018, wie die Sonntagszeitung unter Bezug auf eine Mitarbeiterinformation schreibt. Sein Ziel ist eine «signifikante Verbesserung der Rentabilität».

Er sieht eine generelle Kostenreduktion vor. Große Hoffnungen setzt Swiss dabei in die neue Bombardier C-Series, die gegenüber den Airbus A320 rund 20 Prozent tiefere Kosten bringt. Vorgesehen ist aber auch eine Reduktion des Angebots von heute 41 auf nur noch 30 Destinationen.

Eurowings prüft

Noch gibt man sich in Zürich zuversichtlich und hofft, weitermachen zu können. Scheitert Swiss aber mit ihrem Plan, muss sie sich aus Genf zurückziehen. Parallel arbeitet Eurowings nämlich bereits daran, ein Szenario für Genf zu erarbeiten. Die Lufthansa-Billigairline soll prüfen, wie sie in Genf erfolgreich arbeiten kann.

Die Misere von Swiss in Genf geht auf einen Entscheid von Vorläuferin Swissair im Jahr 1996 zurück, in Genf deutlich abzubauen. Zwei Jahre später baute Easyjet in der Schweizer Stadt ihr erste Auslandsbasis auf. Nachfolgerin Swiss war in der Gründungszeit zu schwach, um sich auf einen Preiskrieg mit den Briten einzulassen und so wurde Genf immer mehr zum Heimspiel für die Billigairline.

In Basel ganz weg

Aus Basel hat sich Swiss 2015 ganz zurückgezogen. Auch dort ist Easyjet inzwischen fest verankert und Nummer eins. Ein Plan, Eurowings in Basel zu stationieren, wurde von Lufthansa aber auf Eis gelegt.