Letzte Aktualisierung: um 13:44 Uhr

A350-8000

Airbus geht schon mit extragroßem A350 hausieren

Bis Ende des Jahres will der Flugzeugbauer entscheiden, ob er eine XL-Version des A350 baut. Schon jetzt zeigt Airbus aber Fluggesellschaften erste Entwürfe.

Boeing macht auf cool und pinkelt dabei dem Rivalen gleich noch ans Bein. «Es verwundert uns nicht, dass Airbus die Lücke im Angebot zu füllen versucht, nachdem sie Marktanteile an die 777X verloren haben. Aber am Ende werden wir noch immer das bessere Produkt haben», sagt Boeings Verkaufschef Randy Tinseth. Airbus hatte in den letzten Wochen immer wieder durchblicken lassen, dass man einen extragroßen A350 bauen könnte, der die Boeing 777X-9 konkurrieren würde. Das Modell trägt intern den Projektnamen A350-8000. und würde die bestehende Modellreihe mit A350-800, A350-900 und A350-1000 ergänzen.

Der A350-8000 ist längst mehr als nur ein Gedankenspiel. Airbus hat schon sehr konkrete Vorstellungen. «Wir zeigen das derzeit Fluggesellschaften», erklärte Verkaufschef John Leahy der Nachrichtenagentur Reuters. Das Flugzeug werde ungefähr gleich viele Passagiere wie die Boeing 777X-9 fassen und ungefähr die gleiche Reichweite aufweisen aber «deutlich tiefere Kosten pro Sitz aufweisen», sagte der Airbus-Manager weiter.

Tiefere Kosten als die Boeing 777X-9

Für den A350-8000 würde Rolls Royce die Triebwerke vom Typ Trent XWB nochmals verbessern. Gemäß einem Informanten von Reuters soll der Schub von 97.000 Pfund auf etwas über 100.000 Pfund erhöht werden. Das für die Boeing 777X-9 verwendete General-Electric-Triebwerk GE9X kommt auf rund 102.000 Pfund. Früher hatte Airbus erklärt, der neue Flieger könnte 30 bis 40 Sitzplätze mehr als der A350-1000 fassen. Er hat in einer typischen Dreiklassenkonfiguration 366 Sitzplätze gegenüber 400 bei der 777-X9. Die Europäer glauben, mit den Verbesserungen neben Boeing in den allermeisten Märkten bestehen zu können.

Die Boeing 777X ist ein großer Erfolg. Die Amerikaner haben schon 306 feste Bestellungen für ihr Flugzeug eingesammelt. Nach einem sehr guten Start nach der Lancierung spüren aber auch sie eine gewiss Verlangsamung. Die letzte Order wurde im Juni 2015 getätigt. Airbus hat von der A350-Familie schon 777 Stück verkauft, glaubt aber noch mehr aus der Modellreihe holen zu können. Am A350-8000 könnten vor allem British Airways und Singapore Airlines Interesse haben.

Lieber A350-8000 statt A380 Neo

Airbus hat angekündigt, an der Luftfahrtmesse in Farnborough mehr zum A350-8000 zu sagen. Spätestens Ende des Jahres will man entscheiden – wohl aber eher früher. Sollte der XL-A350 kommen, würde der Produzent die Entwicklung eines A380 Neo noch etwas auf die lange Bank schieben. Denn die ist angesichts der tiefen Kerosinpreise nicht mehr ganz so dringend.

Den Vergleich zwischen den A350-Varianten sehen sie in der oben stehenden Bildergalerie.