Letzte Aktualisierung: um 22:35 Uhr

Staat rettet Royal Air Maroc

Marokko stützt die angeschlagene Staatsairline mit Millionen. Nun ist sparen angesagt - jede dritte Stelle fällt weg.

Die königliche Fluglinie trafen in den letzten Monaten gleich drei Schocks: Der rasant gestiegene Kerosinpreis, die sinkende Nachfrage in Folge der Unruhen in Nordafrika eines Selbstmordanschlags in Marrakesch sowie die wachsende Konkurrenz durch Billigflieger. Royal Air Maroc schreibt deshalb derzeit monatlich 80 Millionen Dirham Verlust – umgerechnet 7,1 Millionen Euro oder 8,7 Millionen Franken, wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf firmeninterne Quellen schreibt. Darum greift nun die Regierung des Königreichs ein: Sie hilft der nationalen Airline mit einer Kapitalspritze von 1,6 Milliarden Dirham (140 Millionen Euro/174 Millionen Franken).

Das Geld soll dazu dienen, den finanziellen Verpflichtungen nachzukommen und so den Betrieb aufrechtzuerhalten. Zudem soll es auch ermöglichen, neue Investitionen zu tätigen. Bereits zuvor hatte die staatliche Fluggesellschaft bekanntgegeben, ihren Personalbestand um einen Drittel oder 1500 Stellen auf 4000 zu reduzieren. Davon erhofft sie sich Einsparungen von rund 83 Millionen Dirham pro Monat.

Jüngere Flotte, weniger Strecken

Royal Air Maroc will zudem Flugzeuge verkaufen. So ist gemäß Reuters die Veräußerung von vier Airbus A321 vorgesehen, die erst vor fünf Jahren zur Flotte gestoßen waren. Auch fünf Boeing B737-500 sollen abgestoßen werden. Damit will die Airline eine Milliarde Dirham einnehmen und dadurch auch die Flotte verjüngen. Vor allem der Verkauf der Airbus-Maschinen kommt überraschend. «Ab 2012 wird unsere Mittelstreckenflotte die neuste Generation von Boeing 737 beinhalten. Auf der Langstrecke behalten wir die B767 bis wir unsere B787 Dreamliner erhalten», begründete Royal Air Maroc die Massnahmen gegenüber Reuters. Die Verjüngung der 54 Maschinen starken Flotte soll aber vor allem auch mehr Kunden anziehen. Auch sonst will die Fluglinie die Servicequalität erhöhen.

Neben einer Reduktion der Flotte wird auch das Streckennetz angeschaut. Nicht rentable Routen würden aufgegeben, schreibt die marrokanische Wirtschaftszeitung La Vie Eco. Vor allem Kurzstrecken, die nicht vom Drehkreuz Casablanca aus bedient würden, seien gefährdet.