Letzte Aktualisierung: um 12:05 Uhr

Flugbegleiter und Piloten

Bewerber müssen Air Europa Geld zahlen

Nicht mehr nur Passagiere müssen für Extras zahlen. Nun trifft es auch Bewerber. Bei Air Europas neuer Billigairline mussten Kandidaten für ein Gespräch 60 Euro zahlen.

In dieser Woche hat Air Europas Billig-Tochter Air Europa Express ihren Betrieb aufgenommen. Und schon macht sie Schlagzeilen, die nicht mal Ryanair in ihren schlimmsten Zeiten hinbekam. Nicht nur die Passagiere müssen für zahlreiche Services zusätzlich zahlen – nun trifft es auch das zukünftige Personal. Flugbegleiter und Piloten, die sich bei der Airline bewerben, können das nur, wenn sie vorher 60 Euro gezahlt haben, berichten spanische Medien.

Verschiedene Quellen berufen sich auf eine Email, die an Bewerber gesandt wurde. Laut der Zeitung El Mundo stand in dieser, dass man mit einem Zahlungsbeleg zum Bewerbungsgespräch erscheinen müsse, sonst werde man nicht berücksichtigt. Offenbar hat Air Europa Express rund 2000 Bewerbungen erhalten. Wie viele die Gebühr gezahlt haben, ist nicht bekannt. Insgesamt sollen rund 100 Piloten und 150 Flugbegleiter für die neue Billigairline fliegen.

Gewerkschaft hat Beschwerde gegen Air Europa eingereicht

Die Pilotengewerkschaft hat deswegen inzwischen bei einem Arbeitsgericht eine Beschwerde eingereicht. «Den Bewerbern Geld abzunehmen verstößt gegen die Anti-Diskriminierungsrichtlinien beim Zugang zu Jobs», so ihre Begründung. Die Gebühr sei schlicht unmoralisch. Air Europa wollte sich zu den Vorwürfen nicht äußern. Man sei sehr zufrieden mit der Auswahl der Angestellten, ließ die Fluggesellschaft die Medien nur wissen.

Es ist nicht unwahrscheinlich, dass eine ganze Reihe Bewerber die Gebühr gezahlt haben. Die Arbeitslosenquote in Spanien beträgt über 21 Prozent, gerade jungen Leuten fällt es schwer, Jobs zu finden. Bei diversen Fluggesellschaften zahlen heute schon Piloten, dass sie fliegen dürfen. Denn so können sie die Flugstunden sammeln, die sie brauchen um langfristig eine feste Anstellung zu erhalten. Pay to Fly nennt sich diese Praxis.