Letzte Aktualisierung: um 12:40 Uhr

Lufthansa vs. Emirates

Die Airlines und die Irak-Frage

Die einen Fluggesellschaften machen weiter wie bisher, die anderen stoppen ihre Flüge über den Irak. Wenn es um Überflüge geht, herrscht fast schon ein Glaubenskrieg.

Die Branche ist seit dem Abschuss von Flug MH17 alarmiert. Plötzlich werden die Risiken von Überflügen über Krisengebiete als höher eingeschätzt als noch zuvor. «Das war ein Schlag auf den Solarplexus von uns», sagte Emirates-Chef Tim Clark danach. Nun müssen wir damit umzugehen lernen.

Über die Ukraine fliegt inzwischen keine Airline mehr. Doch es gibt andere Strecken, über die keine Einigkeit in Sachen Gefährlichkeit herrscht. Dazu gehören insbesondere Überflüge über den Irak. Über das Land führen wichtige Flugstraßen zwischen Europa und Asien. So benutzt etwa die Lufthansa weiterhin den irakischen Luftraum, während sich am Boden Isis-Rebellen und Regierungstruppen heftige Gefechte liefern. Man prüfe die Sicherheitslage ständig und stehe mit den Behörden in Verbindung, erklärt die Fluglinie. Die Lufthansa nutze hoch frequentierte internationale Flugkorridore. Daran halte man vorderhand fest.

Swiss, AUA und Etihad machen weiter

Auch ihre Töchter Swiss und AUA Austrian Airlines fliegen weiter über den Iran und Irak in Richtung Asien. British Airways und Etihad sehen ebenfalls keine Probleme. «Es gibt keinen Hinweis darauf, dass die Route unsicher wäre», sagt man auch bei Qantas.

Der Irak gilt gemäß dem französischen Sicherheits-Thinktank Centre Français de Recherche sur le Renseignement grundsätzlich eher als Hochrisikogebiet. So werden Krisengebiete tituliert, in welchen die Konfliktparteien Waffen besitzen, die auch in große Höhen vorstoßen können. Als die Isis-Kämpfer in den letzten Monaten irakische Städte einnahmen, hinterließen die flüchtenden Regierungssoldaten Waffenarsenale. Gewisse Experten befürchten nun, dass auch schwere Geschütze darunter befinden könnten.

Emirates und Virgin umfliegen das Gebiet

Air France und KLM sehen dieses Risiko auch und entschlossen sich kürzlich nach einer internen Prüfung, den Irak zu umfliegen. Auch Delta, Virgin Atlantic und Emirates meiden inzwischen das Zweistrom-Land. Die Golfairline erklärte, das sei eine Vorsichtsmaßnahme. Die Sicherheit der Reisenden gehe immer vor. Es gehe zudem auch darum, die Passagiere zu beruhigen.