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Bombardier stört Airbus und Boeing

Der kanadische Flugzeughersteller wird auch einen 160-Plätzer seiner C-Series bauen. Er stößt damit in eine Kategorie vor, welche die Großen bislang besetzten.

Mike Arcamone ist zufrieden. «Das C-Series-Programm macht gute Fortschritte», sagte der Chef der Zivilflugzeugsparte am Donnerstag (7. März) im Bombardier-Werk Mirabel in der Nähe von Montréal. Der Manager stellte dort der Öffentlichkeit den ersten Prototypen des neuen Mittelstreckenjets vor. Der Erstflug ist nun Ende Juni geplant – ein halbes Jahr später als ursprünglich vorgesehen. In den nächsten Wochen beginnt der kanadische Flugzeughersteller nun mit der Testphase. Die Präsentation wurde auch in Zürich mit Spannung erwartet. Denn die Lufthansa-Tochter Swiss ist Erstkundin der kleineren Version C-Series CS100. «Wir gratulieren Bombardier zu diesem Meilenstein. Die Vorbereitungen für die Einführung des neuen Flugzeuges bei uns laufen auf Hochtouren», kommentierte Swiss-Technik-Chef Peter Wojahn. 2014 soll der neue Flieger zur Flotte stoßen und die Avro RJ100 Jumbolinos ersetzen.

Doch die ganz große Neuigkeit war im Werk Mirabel nicht mehr der Prototyp, sondern eine andere Nachricht. Bombardier gab gleichzeitig bekannt, eine vergrößerte Version der CS300 mit 148 bis 160 Sitzplätzen anzubieten. Bislang waren für das neue Flugzeug 135 bis 145 Plätze geplant. Mit der Kapazitätsausweitung reagieren die Kanadier auf die Nachfrage von Billigfliegern nach Jets in diesem Segment. Man habe ein «heftiges Interesse» am vergrößerten Produkt verspürt, so Vorstandsmitglied Arcamone.

Höheres Gewicht

Eine Kundin entschied sich bereits für die CS300 mit Extra-Sitz-Option. «Ich freue mich, dass Air Baltic sich für die vergrößerte CS300 entschied», so Arcamore. Für die größere Version muss die Kabine mit einem zweiten Notausgang oberhalb der Tragflächen ergänzt werden, um eine genügend rasche Evakuierung sicherzustellen. Das führt zu einem höheren Gewicht. Die kleinere CS100 bietet 110 bis 125 Passagieren Platz.

Mit der größeren CS300 kommt Bombardier endgültig den Marktführern Airbus und Boeing ins Gehege. Die Amerikaner bieten mit der B737MAX einen Flieger mit 126 bis 180 Plätzen an. Die Europäer haben mit dem A319 (124 bis 156 Plätze) und dem A320 (150 bis 180 Plätze) gleich zwei ähnliche Modelle im Programm. Doch die Kanadier haben einen Vorteil. Ihr neuer Jet verbraucht weniger Treibstoff und kostet in der Anschaffung mehr als zehn Prozent weniger.