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San Francisco

So knapp flog der A320 über den A340 hinweg

Der erste Zwischenbericht zur Beinahe-Katastrophe in San Franciso ist da. Er zeigt: Der Airbus A320 flog wenige Meter über wartende Jets hinweg. Und: Es gab eine Sicherheitslücke.

Der erste Zwischenbericht der Ermittler zeigt endgültig, wie extrem knapp der Flughafen San Francisco am 7. Juli an einer riesigen Katastrophe vorbeischlitterte. Wie amerikanische Transportsicherheitsbehörde NTSB schreibt, befand sich der Airbus A320 von Air Canada im extremsten Moment nur noch 59 Fuß oder 18 Meter über Boden.

Die Piloten von Flug AC759 hatten beim Landeanflug auf San Francisco die Piste 28R mit dem Rollweg C verwechselt. Sie steuerten auf den Taxiway zu, auf dem vier frisch betankte Flugzeuge auf ihren Start warteten. Erst im letzten Moment bekam die Cockpitcrew von Air Canada vom Lotsen die Anweisung, durchzustarten. Ihr Flieger sank danach noch etwas weiter und befand sich zu jenem Zeitpunkt nur noch wenige Meter über einem Airbus A340 von Philippine Airlines.

«Etwas stimmt nicht»

Die beiden Piloten gaben den Ermittlern der National Transportation Safety Authority zu Protokoll, sie hätten gedacht, die beleuchtete Piste 28R sei die parallel verlaufende 28L. Deshalb steuerten sie nach rechts – auf den Rollweg zu. Sie konnten sich nicht mehr erinnern, ob sie dort Flugzeuge gesehen haben oder nicht. Sie hätten aber den Eindruck gehabt, «etwas stimme nicht», heißt es im NTSB-Bericht.

Die gesamte Untersuchung wird zwischen einem Jahr und anderthalb Jahren dauern. Etwas haben die Ermittler jedoch schon herausgefunden. Eigentlich sollte die Airport Surface Surveillance Capability (ASSC) die Lotsen alarmieren, wenn ein anfliegendes Flugzeug nicht auf Kurs ist. Das passierte bei der Air-Canada-Maschine nicht.

Blinder Fleck

Offenbar gibt es in San Franciso einen blinden Fleck auf dem Radar. Der A320 war jedenfalls rund 12 Sekunden lang gar nicht auf den Schirmen zu sehen.