4,5 Millionen Passagiere zählt der russische Regionalmarkt. Das sind etwa 15 Prozent des Gesamtaufkommens, wie der Premier vorrechnet. Doch seit 2003 habe der Markt kaum Wachstum verzeichnet, viele Städte seien immer noch nicht direkt miteinander verbunden, die es eigentlich sein sollten.
Problematisch sei auch, dass viele der Flugzeuge der regionalen Flotte veraltet sind, so Medwedew. In einer Art Sicherheits-Offensive kündigte die Regierung daher auch an, Fluggesellschaften Beihilfen zu gewähren, die ihre Regionalflotte ausbauen. Bei Propellerfliegern gelte das für bis zu 56 Sitze, bei Jets bis zu 72 Sitzen. Eine Bedingung ist, dass die Flieger nicht mehr als zehn Jahre auf dem Buckel haben dürfen. Eine Reihe alter Sowjetflieger wurde nach einer verheerenden Unfallbilanz im Jahr 2011 von der Regierung in Russland gesperrt. So etwa die Tu-134 oder die An-24. Zunächst würden dafür also wohl hauptsächlich ausländische Flieger gekauft. «Aber das darf keine Dauerlösung sein», so Medwedew.
Kein Wort verlor der Premier über den Sukhoi Superjet 100, der eigentlich der Prestigeflieger der russischen Luftfahrt werden sollte. Doch nun sieht es für das Programm weniger gut aus. Erst am Dienstag gab der Erstkunde Armavia bekannt, sein Exemplar wieder loswerden zu wollen. Eine anonyme Quelle erklärte gegenüber dem Nachrichtenportal RBK, die Leistung des Superjets sei ungenügend. Auch Zweitbestellerin Aeroflot beklagte sich schon über den Flieger. Immer wieder soll es technische Probleme mit dem Jet gegeben haben. Der schlimmste Zwischenfall ereignete sich im Mai, als ein Superjet 100 bei einem Demonstrationsflug in Indonesien abstürzte und alle 45 Menschen an Bord ums Leben kamen. Mit den Worten «wir brauchen einen Nationalflieger. Ein solcher existiert momentan nicht», dürfte auch Medwedew dem Programm nicht unbedingt zu einem besseren Ruf verholfen haben.
Russland will neuen Regionalflieger
Kurzstreckenflieger Tupolew Tu-124 zu Sowjetzeiten: Russland sucht einen Nachfolger.
Lars Söderström/Wikimedia/CC