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Margendruck

Cathay Pacific zieht die Kostenbremse

Cathay Pacific spürt die Flaute bei Frachtdiensten und die sinkenden Preise im Passagierverkehr. Deshalb schwenkt die Fluggesellschaft nun auf einen Sparkurs ein.

Der Chef von Cathay Pacific fand auf einer Mitarbeiterversammlung klare Worte. «Wir beginnen, den Umsatzschock zu fühlen und müssen weiter Kosten einsparen», sagte Ivan Chu Kwok-leung laut der firmeninternen Zeitschrift CX World. «Wir müssen ab sofort alle nicht-essenziellen Ausgaben stoppen, die Einstellung von operativ nicht entscheidendem Personal einfrieren und die Budgets überprüfen». Grund sei ein schwächelnder Frachtbereich, aber auch ein schlechter laufendes Passagiergeschäft. Gemäß der Zeitung South China Morning Post nimmt Cathay Pacific aber von Entlassungen Abstand.

Im April war das Passagieraufkommen bei Cathay Pacific und ihrer Tochter Dragonair im Vergleich zum Vorjahresquartal um 0,1 Prozent rückläufig. Die Auslastung sank um 2,3 Prozentpunkte auf 84,9 Prozent. Doch diese Zahlen täuschen. Sorgen macht Chu vor allem, dass die Durchschnittserlöse unter Druck geraten. Während auf den billigen Plätzen hinten die Auslastung stieg, blieb der Umsatz von Premiumplätzen hinter den Erwartungen zurück. Zudem hatte sich Cathay Pacific im vergangenen Jahr beim Absichern der Kerosinpreise verspekuliert und  8,5 Milliarden Hongkong-Dollar (umgerechnet 850 Millionen Euro) verloren.

Aktionäre sind unzufrieden

Größere geplante Ausgaben wie die Eröffnung der Business-Class-Lounge «The Pier», die Neuaufnahme der Route nach Madrid und die Auslieferung der neuen Airbus A350 in diesem Monat sind laut Chu nicht von den Sparmaßnahmen betroffen. Unklar bleibt, ob die mit 100 Millionen Hongkong-Dollar veranschlagte Umfirmung der Tochtergesellschaft Dragonair zu Cathay Dragon wegen der Sparmaßnahmen gestrichen wird.

Auf der Hauptversammlung am 11. Mai hatten Aktionäre sich über die hohen Boni für die Führungskräfte trotz des gefallenen Aktienkurses beschwert.  Er war in den vergangenen zwölf Monaten um 37 Prozent eingebrochen. Allein Chu kassierte aber 2015 rund 10 Millionen Hongkong-Dollar Gehalt und Bonuszahlung – fast 3 Millionen mehr als im Vorjahr. Auch der Abstieg des Premium-Status der Airline wurde beklagt. Insbesondere sahen Aktionäre die Umbestuhlung von neun auf zehn Sitzen in der Boeing 777 als schädlich für den Premium-Status der Marke an.