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Neue Strategie

Alitalia krempelt sich völlig um

Neue Strecken, neue Flieger, neuer Markenauftritt, neue Kultur: Die italienische Fluggesellschaft baut sich unter den den Fittichen von Etihad grundlegend um.

Der neue starke Mann steht für Italianità. Luca Cordero di Montezemolo führte in seiner Karriere so starke und uritalienische Marken wie Ferrari, Maserati oder Fiat. Nun steht er einer anderen Ikone Italiens vor: Alitalia. Diese Ikone hat indes längst keine globale Strahlkraft mehr wie die Autos aus seinem Heimatland.

Im Gegenteil. Mehrmals stand Alitalia schon vor dem Aus, bevor Etihad Airways rettend einstieg. Doch der Aufsichtsratspräsident glaubt an Alitalia. Nur muss sich vieles ändern, ja eigentlich alles. «Unser vorrangiges Ziel ist es, den Kunden in den Mittelpunkt unseres Handelns zu stellen. Dafür werden wir viele Dinge ändern, beginnend mit der Art, wie wir arbeiten. Wir müssen als ein gemeinschaftliches Team zusammenarbeiten», erklärte di Montezemolo am Dienstag (20. Januar).

Drehkreuze Linate, Malpensa und Fiumicino werden ausgebaut

Die von di Montezemolo vorgestellte neue Strategie von Alitalia umfasst den Fokus auf neu drei Drehkreuze. Mailand Malpensa bekommt neue Langstreckenflüge, etwa solche nach Abu Dhabi, Schanghai und Tokio. In Mailand-Linate werden mehr Verbindungen zu den Hubs der Etihad-Partner Air Berlin, Fly Niki und Air Serbia angeboten. Und das Angebot in Rom-Fiumicino wird allgemein erweitert – unter anderen mit neuen Flügen nach Berlin, Düsseldorf, San Francisco, Mexiko-Stadt, Santiago, Peking und Seoul. Venedig, Bologna und Catania bekommen zudem bessere Anschlüsse nach Rom und Flüge nach Abu Dhabi.

Daneben wird die Flotte erneuert. Konkret ist noch nichts. Alitalia soll indes neue Langstreckenflieger erhalten, wie das Unternehmen in einer Mitteilung schreibt. Es darf auch von Etihad georderte Jets übernehmen. Nicht zuletzt wird die Zusammenarbeit mit den Etihad-Partnern vertieft. Und Alitalia führt eine neue Marke und ein neues Erscheinungsbild ein, das auf allen Flugzeugen, Uniformen und anderen Berührungspunkten mit dem Kunden zu sehen sein wird.

Alitalia will die Mitarbeiter umgewöhnen

Eine Aufgabe wird aber die schwierigste. Di Montezemolo will die Kultur von Alitalia umkrempeln. Weg von Beamtengroove hin zu Kundenfokussierung. Es soll «eine neue Kultur mit dem Kunden im Mittelpunkt, mit neuen Produkt- und Leistungsstandards in der gesamten Fluggesellschaft» werden. Dazu investiert Alitalia in eine neue Ausbildungsakademie für Kundenorientierung in der alle Mitarbeiter mit Kundenkontakt geschult werden sollen. Dass das gelingen wird, davon ist auch Etihad-Chef James Hogan überzeugt: «Es sollte zweifellos klar sein: wir haben eine geschäftliche Investition getätigt, von dir wir uns einen finanziellen Gewinn versprechen.»