Letzte Aktualisierung: um 13:43 Uhr

Sanierung gescheitert

Alitalia droht das Ende

Die Gewerkschaftsmitglieder haben den Sanierungsplan deutlich abgelehnt. Jetzt liegt das Schicksal von Alitalia in den Händen der Regierung.

Was bei Alitalia gerade passiert, kann man wohl nur als Italiener verstehen. Am Karfreitag hatten sich das Management und die Gewerkschaften nach zähen Verhandlungen auf einen Sanierungsplan für die kriselnde Nationalairline geeinigt. Nur noch 980 Stellen sollten gestrichen, 600 Teilzeitverträge gekündigt und die Löhne nur noch um 8 Prozent gekürzt werden. Dafür hätte Alitalia neues Geld von den Aktionären erhalten.

Doch nun ist der Plan – eine aus Angestelltensicht starke Verbesserung gegenüber dem zuvor vorgesehenen Sparpaket – gescheitert. Zwei Drittel der Mitglieder der Gewerkschaft Fit-Cisl haben sich in einer Urabstimmung gegen die Sanierung ausgesprochen, wie am Montagabend (24. April) bekannt gegeben wurde. Die Führung habe zu wenig getan, um Alitalia wieder in Fahrt zu bringen, so die Argumentation der Arbeitnehmervertreter.

Minus 500.000 Euro pro Tag

Damit steht das Management vor einem Scherbenhaufen. Denn Alitalia verliert gemäß Berichten in der italienischen Presse rund eine halbe Million Euro pro Tag. In wenigen Wochen droht der Fluggesellschaft, an der Etihad mit 49 Prozent beteiligt ist, das Geld auszugehen.

Die Hoffnung vieler Arbeitnehmer dürfte sein, dass nun die Regierung einspringt. Sie hat jedoch wiederholt betont, eine Verstaatlichung komme nicht in Frage.  Nach dem Scheitern des Rettungsplans dürfte aber ein amtlicher Verwalter eingesetzt werden. Seine Pflicht wird es sein zu eruieren, ob Alitalia gerettet werden kann oder nicht. Er wird dann einen neuen Eigner mit einem neuen Sanierungsplan oder die Liqudierung vorschlagen.