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Air Berlin

Sorge um Mitarbeiter und Easyjet-Deal

Die Lage bei der insolventen Air Berlin spitzt sich zu. Arbeitnehmervertreter fürchten massenhafte Entlassungen. Auch das Geschäft mit Easyjet scheint zu wackeln.

Keine guten Aussichten für Air Berlin und die rund 8000 Mitarbeiter: Die Personalabteilung und der Generalbevollmächtigte Frank Kebekus haben laut der Nachrichtenagentur DPA in einer internen Mitteilung vom Donnerstag (5. Oktober) festgehalten, dass «eine Fortführung des Geschäftsbetriebs aufgrund der hohen Verluste, die derzeit und prognostiziert dauerhaft entstehen, unmöglich und unzulässig» sei. «Deshalb haben wir heute die Personalvertretungen und den Gesamtbetriebsrat der airberlin LuftverkehrsKG aufgefordert, Verhandlungen über einen Interessenausgleich und Sozialplan aufzunehmen», zitiert die DPA. Laut Insidern könnten die Verhandlungen schon am Montag (9. Oktober) beginnen.

Die Gewerkschaft Verdi hatte am Freitag (6. Oktober) noch positive Töne angeschlagen und mitgeteilt, man habe mit Air Berlin und Air Berlin Technik in den vergangenen Tagen einen Rahmentarifsozialplan ausgehandelt. Am Wochenende zitierte die DPA dann aber auch aus einer Mitarbeiterinformation des Betriebsrats Nord unter anderem die Warnung: «Alle Mitarbeiter werden gekündigt!!!» Der Betriebsrat Nord vertritt demnach unter anderem die Mitarbeiter der Verwaltung am Standort Berlin, nach Angaben der Gewerkschaften sind das in der Hauptstadt rund 1000 Mitarbeiter.

Easyjet soll Offerte reduziert haben

Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete derweil unter Verweis auf eine Mitarbeiterinfo des Berliner Betriebsrates, dass wohl rund 1400 Air-Berlin-Beschäftigten die Kündigung drohe, sowohl in der Verwaltung als auch beim Bodenpersonal. Am Sonntag (8. Oktober) reagierte Verdi, nun weniger freundlich, und forderte die Fluggesellschaft auf, Klarheit zu schaffen, ob und wie viele Beschäftigte zum Ende des Monats entlassen werden sollen: «Es ist unerhört, ein so wichtiges Thema übers Wochenende auszusitzen und totzuschweigen», sagte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Christine Behle. «Wir erwarten eine unmissverständliche Stellungnahme.»

Doch damit nicht genug: Laut der Zeitung B.Z. drohen die Verhandlungen zwischen Air Berlin und Easyjet über den Kauf von 27 bis 30 Flugzeugen zu scheitern. Unter Verweis auf Informationen aus Air-Berlin-Kreisen berichtet das Blatt, der Billigflieger habe sein ursprüngliches Angebot in Höhe von rund 50 Millionen Euro reduziert. Außerdem würden Lufthansa und Easyjet teilweise dieselben Slots in Düsseldorf und Tegel fordern und man finde keine Kompromisse. Der B.Z. zufolge glaubt man bei Air Berlin nicht mehr an unterschriftsreife Verträge mit Easyjet bis zum 12. Oktober, wie es bisher geplant. Daher sei auch die Bieterfrist für Air-Berlin-Technik bis zur übernächsten Woche verlängert.

80 Prozent Job-Sicherung angekündigt

Die insolvente Air Berlin hatte nach einer Aufsichtsratssitzung am 25. September bekannt gegeben, exklusiv mit Lufthansa/Eurowings und Easyjet über einen Verkauf weiter zu verhandeln. Man hoffe, die Verhandlungen «bis zum 12. Oktober zu finalisieren»,  sagte der Generalbevollmächtigte Frank Kebekus. Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann erklärte damals: «Wir werden nach jetzigem Stand 80 Prozent der Arbeitsplätze sichern können.»