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Luftfahrtunternehmer Silvius Dornier gestorben

Silvius Julius Dornier wurde am 12. April 1927 in Friedrichshafen am Bodensee als Sohn des Flugzeugkonstrukteurs Claude Dornier und seiner Frau Anna geboren. Er besuchte Schulen in Friedrichshafen und vorübergehend nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges auch ein Jahr das Gymnasium in Kempten im Allgäu. Wieder zurückgekehrt nach Friedrichshafen wurde er parallel zum Schulbesuch, 1943, als Luftwaffenhelfer zu einer der örtlichen schweren Flakbatterien mit 8,8 und 10,5 cm Geschützen eingezogen. Dort erlebte er mit seinen Kameraden mehrere schwere Luftangriffe auf seine Heimatstadt.

Im Frühherbst 1944 folgte die Einberufung zum obligatorischen Reichsarbeitsdienst nach Hüfingen im Schwarzwald. Um nicht zur SS eingezogen zu werden meldete sich Silvius Dornier als Offiziersbewerber zur Luftwaffe. Der größte Teil seiner Kameraden fiel im Kampf, was ihn ein Leben lang sehr bewegte. Silvius Dornier wurde gegen Kriegsende östlich von Berlin eingesetzt. Bei Kriegsende geriet er an der Elbe in amerikanische Kriegsgefangenschaft, wurde aber von US-Einheiten einem großen britischen Krieggefangenenlager an der Ostsee in Schleswig-Holstein überstellt.

Nach der Entlassung aus der Gefangenschaft im Herbst 1945 bot ein altes Bauernhaus im Vorarlberg, das seit 1932 im Besitz seines Vaters war, ihm eine vorübergehende Bleibe. Die Gesundheit war durch eine Verletzung im Krieg und durch die Umstände in der Gefangenschaft allerdings so beeinträchtigt worden, dass jahrelang immer wieder ärztliche Behandlungen und Operationen erforderlich wurden. Nach dem Abschluss eines Technischen Studiums an der Eidgenössischen Hochschule (ETH) 1954 als Dipl. Ing. ETH arbeitete Dornier kurzzeitig in der ETH Zürich als Assistent am Institut für Aerodynamik bei Professor Jakob Ackeret bis ihm sein Vater Dr. Claude Dornier die Mitarbeit beim Wiederaufbau des Flugzeugbaus vorschlug.

Dornier übersiedelte im Januar 1955 von der Schweiz nach Friedrichshafen, wohin ihm nach seiner Heirat im September desselben Jahres seine Frau Esther folgte. Ebenfalls 1955 machte sein Vater, der sein Werk als Familiengesellschaft weitergeführt wissen wollte, ihn wie auch seine älteren Brüder formell zu Mitgesellschaftern der Dornier Werke GmbH, 1956 wurde er neben seinen älteren Brüdern zum Geschäftsführer bestellt. Nach dem Tode des Unternehmensgründers Claude Dornier im Dezember 1969 waren familiäre Spannungen im Gesellschafterkreis aufgetreten. Nach der dann erfolgten Teilauseinandersetzung der Geschäftsanteile und nach dem tödlichen Verkehrsunfall seines Bruders Donatus schied Silvius Dornier aus der Geschäftsführung bei Dornier 1971 aus.

1977, in dem Jahr, als seine Frau Esther bei einem Unfall in den Tiroler Alpen umkam, übernahm er nochmals für einige Jahre als Geschäftsführer in der Dornier System vorübergehend Spezialaufgaben. Dieser Schritt gab ihm neuen Halt nach diesem persönlich erlittenen Schicksalsschlag. 1985 übernahm Daimler-Benz die Mehrheit am Gesellschaftskapital der Firma Dornier. Silvius Dornier blieb aber, zusammen mit seinem ältesten Bruder Claudius, der früher Sprecher der Geschäftsführung gewesen war, zunächst weiterhin Gesellschafter. 1995 trennte sich Silvius Dornier schließlich von seinen restlichen Dornier-Gesellschaftsanteilen, die er ebenfalls an Daimler-Benz veräußerte.

1996 gründete Silvius Dornier die Esther und Silvius Dornier Stiftung (www.dornierstiftung.de) zur Förderung begabter Schüler, die Stipendien vergibt. Im Jahr 2005 gründete Silvius Dornier die Dornier Stiftung für Luft- und Raumfahrt, die in Friedrichshafen das Dornier Museum errichtete. Er wurde 95 Jahre alt und starb am 19. Juni 2022 in München im Kreise seiner Familie.