Letzte Aktualisierung: um 17:12 Uhr

Neue Airline für Zentraleuropa

Lot und CSA könnten es Air France und KLM gleichtun

Die Corona-Krise weckt in Zentraleuropa den Wunsch nach einer stärkeren Fluglinie. Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn könnten sie gemeinsam aufbauen - rund um die polnische Lot.

Im Jahr 2004 schlossen sich Air France und KLM zum neuen Mutterkonzern Air France-KLM zusammen. Das Beispiel aus Frankreich und den Niederlanden fand damals auch in Zentraleuropa Anklang, wie die tschechische Tageszeitung Lidové noviny berichtet. Damals wurde nichts aus den Plänen – doch nun werden sie wieder aus der Schublade geholt.

Demnach könnten Polen, Tschechien, die Slowakei und Ungarn eine gemeinsame Airline gründen, die krisenfester wäre als bisherige Fluglinien. Laut Informationen der Zeitung unterstützt die tschechische Regierung die Idee und könnte sich Prag als eines der Drehkreuze vorstellen. Im Zentrum würde aber die Fluggesellschaft Lot stehen, die für Polen etwa die Hälfte aller Anteile an dem neuen Unternehmen halten könnte.

Der Bedarf in den Ländern ist da

Die andere Hälfte würden die Regierung von Ungarn, der Slowakei und Tschechien unter sich aufteilen. «Wir würden eine solche Initiative eindeutig begrüßen», sagt Václav Řehoř, Vorsitzender des Verwaltungsrates des Prager Flughafens. «Wenn die Marke CSA auch in das Projekt einbezogen werden könnte, wäre dies aus unserer Sicht sehr gut.»

CSA Czech Airlines gehört mittlerweile zur privaten Smartwings-Gruppe, die sich im Gläubigerschutz befindet. Ungarn hat mit Wizz Air zwar eine große Airline, aber ohne Zusammenhang mit dem Staat. Der Slowakei fehlt es sogar ganz an einer großen Fluglinie.

Prag will Langstreckenflüge von Lot

Die Zeitung betont, dass sich das Projekt noch in einer frühen Abwägungsphase findet. Selbst wenn die Idee wieder verworfen würde, hat man in Prag aber Interesse an einer stärkeren Zusammenarbeit mit Lot. Man verhandele mit der polnischen Airline darüber, ob Prag, wie schon Budapest, ein ausländisches Drehkreuz der Airline werden könnte, so Řehoř. Besonders sei man an der Eröffnung von Langstreckenrouten interessiert.