Letzte Aktualisierung: um 22:35 Uhr

Ethiopian hat Angst vor Golfairlines

Nicht nur Lufthansa und Co. haben mit der Konkurrenz vom Golf zu kämpfen. Nun schlägt auch der Chef von Ethiopian Airlines Alarm.

Die Golf-Airlines könnten «uns zum Frühstück verspeisen», sollten die afrikanischen Fluggesellschaften nicht versuchen, gemeinsam einen größeren Marktanteil zu gewinnen, erklärte Ethiopian-Airlines-Chef Tewolde Gebremariam in London. «Die Golf-Airlines sind eine starke Konkurrenz für uns.» Dubai, Abu Dhabi und Doha seien gerade einmal dreieinhalb Stunden von Addis Abeba entfernt. Den Golf-Airlines gehe es gut – und nun würden sie ihr Augenmerk auf Afrika richten, warnte Gebremariam.

Das Versagen der europäischen Airlines, eine passende Antwort auf die Golf-Gesellschaften zu finden, habe zu einem großen Wandel in der Flugindustrie geführt. «Europa war mit Frankfurt, Heathrow, Amsterdam und Paris bislang das älteste und erfolgreichste Drehkreuz der Welt, doch jetzt hat sich der Schwerpunkt verlagert: in den Nahen Osten», so Gebremariam weiter. «Und die europäische Politik hilft den Golf-Airlines dabei, indem sie es für Airlines immer schwieriger machen, in Europa zu operieren.» Dazu gehörten etwa hohe Steuern und überlastete Airports.

Europa behindert Airlines

Absolutes Negativbeispiel sei Heathrow. «Wir würden gerne zweimal täglich nach Heathrow fliegen, schaffen es aber nur sechsmal in der Woche, weil der Flughafen völlig ausgelastet ist», erklärte Gebremariam. Während dort schon seit Jahren über eine dritte Landebahn diskutiert werde, habe Dubai mittlerweile einen Flughafen mit sechs Landebahnen. «Und in Frankfurt sitzt ein Polizist im Tower, der sicher stellt, dass nach 22 oder 23 Uhr kein Flugzeug mehr startet.»

Ethiopian Airlines wachse stark, sei aber noch ein Zwerg: «80 Prozent des Flugverkehrs zwischen Afrika und dem Rest der Welt wird von nicht-afrikanischen Airlines betrieben», erklärte Gebremariam weiter. «Wir alle – Kenya Airways, Ethiopian, South African, Egyptair, Royal Air Maroc, TAAG Angola, CAM Air, Rwandair, Arik Air und so weiter – wir alle teilen uns nur 20 Prozent des Markets.» Ziel müsste es sein, auf 50 Prozent zu kommen – ansonsten würden die afrikanischen Airlines verschlungen werden.