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Bordessen: Früher war alles besser!

[image1]Labbrige Sandwichs, matschige Currys oder fettige Pasta - vielen Passagieren graut es vor dem Essen an Bord. Doch das war nicht immer so.

Hohe Kerosinpreise und großer Konkurrenzdruck setzen vielen Fluggesellschaften zu. Sie sparen an allen Ecken, etwa beim Essen. Doch das war nicht immer so, wie ein Rückblick auf das kulinarisch «Goldene Zeitalter» der Luftfahrt zeigt. Eine Chronologie:

11. Oktober 1919: Zum ersten Mal wird an Bord Essen ausgegeben: Für drei Schilling konnten Passagiere des Handley-Page-Flugs von London nach Paris eine Lunchbox kaufen.

1936: United Airlines installiert Küchen an Bord seiner Flugzeuge, um Passagieren warme Mahlzeiten anbieten zu können. Andere Airlines folgen.

1950er: Im «Goldene Zeitalter» der Luftfahrt bieten die Airlines ihren Passagieren einiges: Luxuriöses Essen, Tischdecken, Silberbesteck. Das beweist auch ein Werbevideo von Pan Am.

2. März 1969: Die Concorde nimmt ihren Betrieb auf und wird schnell berühmt für ihre hochklassige Küche.

1970er: Die Deregulierung der Luftfahrt sorgt für sinkende Ticketpreise. Passagiere wählen ihren Flug nach dem günstigsten Preis aus, gutes Essen und Service werden zweitrangig. 1971 startet Southwest Airlines das Prinzip der Billigfluggesellschaften.

[image2]Zugleich beginnen Airlines ihr Essen zu ändern: Es wird salziger, fettiger und stärker gewürzt. Damit ist das Essen ideal zum Wiederaufwärmen und für die veränderten Geschmackssinne in der Luft: Essen und Getränke werden bei niedrigem Druck so wahrgenommen, als wäre man verschnupft.

1985: Ryanair wird gegründet – und steht schnell in der Kritik wegen ihrer überhöhten Preise für Essen und Getränke. Derzeit kostet ein Schinken-Käse-Panini 5,50 Euro, ein Kaffee satte 3 Euro.

1987: American-Airlines-Chef Robert Crandell hat die Idee, keine Oliven in Salaten zu servieren. Eine Umfrage hatte ergeben, dass 72 Prozent aller Passagiere ihre Oliven eh nicht essen. Es wird geschätzt, dass sich so bis zu 500.000 Dollar im Jahr sparen ließen.

2001: Der Anschlag vom 11. September hat auch Auswirkungen auf das Essen an Bord. Viele Airlines geben nur noch Plastikbesteck aus. Einige finanziell angeschlagene Gesellschaften streichen warme Mahlzeiten – und geben nur noch Erdnüsse und Softdrinks aus.

[image3]10. August 2006: Mehrere mutmaßliche Terroristen planen, Flugzeuge mit Flüssigsprengstoff in die Luft zu sprengen. Daraufhin werden Flüssigkeiten über 100 ml an Bord verboten.

Januar 2009: Ein Passagier beschwert sich auf amüsante Art und Weise über das Essen an Bord eines Virgin Atlantic Flugs. Das Essen habe «mehr Senf enthalten, als ein Mann im Monat zu sich nehmen kann” und die Kartoffeln seien “bereits durch den Verdauungstrakt eines Vogels gewandert», heißt es in dem Schreiben an Virgin-Boss Richard Branson.

2011: Viele Airlines suchen sich prominente kulinarische Unterstützung: British Airways kooperiert mit Heston Blumenthal, Singapore Airlines mit Carlo Cracco und Air France mit Joel Robuchon.

April 2013: Bei der lettischen Billigairline Air Baltic können Passagiere ihr Essen vor dem Flug online selbst zusammenstellen.