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BDL: Das ist die Bilanz fürs Horrorjahr 2020

Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft BDL präsentiert die Jahresbilanz der deutschen Luftverkehrswirtschaft 2020. Das sind die Ergebnisse im Einzelnen:

Fluggesellschaften: Der weltweite Luftverkehr ist im Jahr 2020 um zwei Drittel gegenüber dem Vorjahr eingebrochen. Mit der einsetzenden Pandemie ist der Passagierverkehr im April beinahe vollständig zum Erliegen gekommen. In den Sommermonaten erholte sich der Flugverkehr langsam wieder. Mit dem seit September wieder steigenden Infektionsgeschehen und den damit einhergehenden Reisebeschränkungen stagnierte diese Erholung aber und ging in Europa sogar wieder zurück. Mit einem weltweiten Rückgang von 49 Prozent waren Inlandsverkehre weniger stark von den pandemiebedingten Einbrüchen betroffen als internationale Verkehre, die um 75 Prozent zurückgingen. Aus diesem Grund haben sich die Märkte auch unterschiedlich entwickelt: In Weltregionen, die von großen Inlandsmärkten geprägt sind, wie in den USA oder Asien, war der Rückgang des Verkehrs nicht so groß wie in Weltregionen, die stärker durch internationale Verkehre geprägt sind, wie in Europa oder im Nahen Osten. Die deutschen Fluggesellschaften transportierten 2020 rund 40 Millionen Passagiere und damit 75 Prozent weniger als im Vorjahr.

Flughäfen: Die Passagiernachfrage an den deutschen Flughäfen ist nach den ersten zwei Monaten des Jahres stark eingebrochen und hat sich nur für einen kurzen Zeitraum im Sommer leicht erholt. Insgesamt begrüßten die deutschen Flughäfen 2020 rund 63 Millionen Passagiere und damit 75 Prozent weniger als im Vorjahr. Dabei war der Einbruch der Nachfrage gleichmäßig über alle Verkehrssegmente – innerdeutsch, innereuropäisch, interkontinental – verteilt und hat große Flughäfen mit Drehkreuzbetrieb in gleichem Maße getroffen wie kleine Flughäfen. Auch im europäischen Vergleich zeigen sich keine grundsätzlichen Unterschiede: Der Passagierrückgang liegt bei nahezu allen großen Flughäfen Europas zwischen 70 und 80 Prozent. Verglichen mit der weltweiten Entwicklung waren die Einbrüche bei den deutschen Flughäfen aber fast das ganze Jahr lang stärker als im weltweiten Trend. Hauptgrund dafür ist auch hier, dass der deutsche Markt vor allem durch internationale Verbindungen geprägt ist und dass diese noch stärker eingebrochen sind als Inlandsverkehre, die in anderen Regionen der Welt eine größere Rolle spielen.

Luftfracht: Im weltweiten Frachtverkehr brach die Nachfrage ebenfalls pandemiebedingt ein, allerdings nicht so drastisch wie im Passagiergeschäft. Insgesamt lag die weltweite Luftfracht-Nachfrage 2020 rund 12 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Nach dem abrupten Einbruch in den ersten beiden Quartalen des Jahres erholte sich die Frachtnachfrage deutlich besser als die Passagiernachfrage. An den deutschen Flughäfen gingen die Frachteinladungen und -ausladungen um insgesamt 4 Prozent zurück, entwickelten sich also etwas positiver als der weltweite Durchschnitt. Seit September 2020 weist die Luftfracht in Deutschland in Bezug auf Ein- und Ausladungen gegenüber dem Vorjahr sogar einen positiven Trend auf. Insbesondere die Flughäfen, die als Drehscheiben für Integratoren dienen (Leipzig/Halle und Köln/Bonn), konnten 2020 sogar Zuwächse im Frachtgeschäft verbuchen. Einige deutsche Fluggesellschaften haben zur Abwicklung des Frachtverkehrs auch derzeit nicht benötigte Passagierflugzeuge eingesetzt.

Flugbewegungen: Die deutsche Flugsicherung hat 2020 insgesamt 1.460.768 Flüge nach Instrumentenflugregeln in und über Deutschland gezählt. Mit einem Minus von 56 Prozent sind die Flugbewegungen nicht ganz so stark zurückgegangen wie die Passagiernachfrage. Gründe dafür sind, dass mit dem Passagierrückgang auch die Auslastung der Flugzeuge gesunken ist und dass die Fluggesellschaften auch eher kleinere Flugzeuge auf den Strecken eingesetzt haben. Eine weitere Ursache ist der nur geringe Rückgang beim Frachtverkehr.