Letzte Aktualisierung: um 11:30 Uhr

Egypt-Air-Absturz

Was geschah im Cockpit von Flug MS804?

Noch immer läuft die Suche nach dem Wrack und damit der Blackbox des abgestürzten Airbus A320 von Egypt Air. Der Flugverlauf lässt laut einem Experten darauf schließen, dass etwas im Cockpit nicht stimmte.

Erst mit dem Fund der Blackbox wird sich zweifelsfrei herausfinden lassen, was zum Absturz der Egypt-Air-Maschine am 19. Mai geführt hat. Noch haben ägyptische Suchtrupps erst einzelne Trümmerteile, sterbliche Überreste der Insassen, Gepäckstücke und Sitze gefunden. Der Rest des Wracks von Flug MS804 ist noch verschwunden.

Über den Flugverlauf ist bekannt, dass der Flieger sich kurz vor und während des Absturzes zunächst 90 Grad nach rechts und dann 360 Grad nach links drehte. Für Mike Vivian, den ehemaligen Flugbetriebschef der britischen Luftverkehrsbehörde Civil Aviation Authority CAA, deutet das darauf hin, dass irgendetwas in Cockpit nicht stimmte.

Kampf im Cockpit?

«Es deutet darauf hin, dass es im Cockpit irgendeinen Zwischenfall gab, der auch mit der Steuerung zu tun hatte», so der ehemalige Flugkapitän zum britischen Radiosender Radio 4. Es könnte ein Kampf im Cockpit stattgefunden haben, vermutet er.

Ägyptische Behörden erachten inzwischen Terror als wahrscheinlichsten Grund für einen Absturz und zahlreiche Experten aus aller Welt legen sich auf diese These fest. Ein Bekennervideo einer Terrororganisation gibt es indes nicht, auch wenn Anhänger der islamistischen Gruppe IS den Absturz feiern. In Griechenland und Frankreich sind die Behörden denn auch vorsichtiger mit derartigen Aussagen. Man schließe nichts aus, aber lege sich auch auf keinen Absturzgrund fest.

Alle Insassen kamen ums Leben

Die Ermittler werden bei den Untersuchungen daher wohl auch die Insassen des Flugzeuges genauer unter die Lupe nehmen. Der Kapitän hatte 6275 Stunden Flugerfahrung, davon 2100 auf dem Airbus A320. Der Kopilot hatte 2766 Flugstunden angesammelt. 30 der Passagiere waren Ägypter, 15 Franzosen, 2 Iraker. Zudem befanden sich je 1 Algerier, Belgier, Brite, Kanadier, Kuwaiti, Portugiese, Saudi, Sudanese und eine Person aus dem Tschad an Bord. Alle kamen bei dem Absturz ums Leben.