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Tödliche Unfälle deutscher Fluglinien

Giftige Gase und Crash in Erdwall

Deutsche Fluglinien haben seit Jahrzehnten eine hervorragende Sicherheitsbilanz. Wie die großen Flotten aus Industrieländern sind die Flugzeuge bestens gewartet.

Bei der Lufthansa liegt das letzte Unglück mit Todesfolge ganze 21 Jahre zurück. Die Piloten eines Airbus A320 schafften es im September 1993 am Flughafen Warschau nicht, vor dem Ende der Landebahn abzubremsen. Es schauerte stark bei heftigem Wind. Die Maschine von Flug LH2904 rutschte in unbefestigtes Gelände und prallte gegen einen Erdwall. Zwei Insassen starben. 68 Menschen überleben, die meisten waren aber schwer verletzt.

Drei Tote gab es, als eine Lufthansa-Boeing 707-320F nahe dem brasilianischen Petropolis 1979 kurz nach dem Start an einem Berg zerschellte. Es war wolkig an dem Tag. Niemand in der Frachtmaschine überlebte. Ursache des Unglücks war wohl die falsche Steigfreigabe durch die Flugkontrolle.

In letzter Sekunde sicher gelandet

Das schwerste Unglück geschah im November 1974. Eine Boeing 747-100 verlor am Nairobi Airport in Kenia kurz nach dem Abheben wieder an Höhe und crashte. Das Flugzeug fing Feuer und brannte aus. 59 Passagiere kamen ums Leben. Grund für den Unfall waren wahrscheinlich nicht ausgefahrene Vorflügel, die normalerweise für Auftrieb sorgen. Weitere heftige Unglücke liegen weit länger zurück. Viele Tote gab es bei Lufthansa-Unfällen in den Jahren 1966 nahe Bremen und 1959 bei Rio. Der erste gelistete Lufthansa-Unfall mit Todesopfern geschah im Jahr 1944.

Für die Tochter Germanwings ist das Unglück von Flug 4U9525 in Südfrankreich der erste Unfall mit Todesfolge. Zuletzt kam es 2011 zu einer gefährlichen Annäherung mit einem Jet im schweizerischen Luftraum. Außerdem kollidierte im gleichen Jahr eine Maschine mit einem Wetterballon – folgenlos. Brenzlig war die Lage im Dezember 2010, als die Piloten im Anflug auf den Köln-Bonner Flughafen durch die Freisetzung giftiger Gase beinahe das Bewusstsein verloren. Im letzten Moment gelang eine sichere Landung.

Triebwerk explodiert – im Stand

Gerade wegen ihrer eigentlich guten Sicherheitsbilanz ist das Unglück für das weltweit bekannte deutsche Unternehmen ein schwerer Schlag. Der 24. März sei nun «ein schwarzer Tag für Lufthansa», sagt denn auch Carsten Spohr. Vielleicht, so der Konzernchef weiter, der schwärzeste in der 60-jährigen Unternehmensgeschichte. Der Crash trifft den Luftfahrt-Giganten auch wirtschaftlich. Zumindest kurzfristig wird das Vertrauen der Kunden angeschlagen sein.

Die 1978 gegründete Air Berlin ist nach der Lufthansa die zweitgrößte Fluggesellschaft Deutschlands. Sie hat bislang keine größeren Unfälle zu verzeichnen, zu Tode gekommen ist niemand. Der größte Zwischenfall geschah im Januar 2010 am Flughafen in Dortmund: Nach einem Startabbruch kommt eine Boeing 737 hinter der zwei Kilometer langen Startbahn zur Ruhe. Die Piloten hatten den Start wegen einer fehlerhaften Geschwindigkeitsanzeige abbrechen müssen. Zum Unfallzeitpunkt herrschte Schneeglätte. Negativ auf dem Sicherheitsindex der Airline haben sich ansonsten bislang nur die Explosion eines Triebwerks bei einer stehenden Maschine und der Beinahe-Unfall mit einem Paraglider ausgewirkt.