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Harte Einschnitte bei TACV

Über Jahre verhinderte die Regierung der Kapverden Reformen bei der Airline. Nun soll ein neuer Chef sie privatisieren.

Er habe den Namen seines Nachfolgers aus der Zeitung erfahren, ärgert sich António Neves. Für den Mann, der bis vor einem Monat Aufsichtsratsvorsitzender der Transportes Aéreos de Cabo Verde TACV war, passt das aber bestens zur Art, wie die Regierung der Kapverdischen Inseln sich in die Belange der staatlichen Fluggesellschaft einmischt. Doch er sei dennoch erleichtert. «Das bin ich!» schieb er gemäß dem Nachrichtenportal Jornal Digital in seinem Blog. Weil «mich das von einer Aufgabe befreit, für die ich keine Kompetenzen bekam und von Dritten abhängig war, um sie gut zu erledigen – vor allem der Regierung» schreibt er weiter. Die Politik habe alles verhindert, was er vorgeschlagen habe, so der ehemalige Vorsitzende, so auch Kündigungen, Partnerschaften oder neue Führungsmodelle. Auch nervte er sich, dass statt der Verantwortlichen der Fluggesellschaft zwei Minister mit Lieferanten über den Kauf neuer Flugzeuge verhandelten.

Der neue Aufsichtsratsvorsitzende soll jetzt im Gegensatz dazu freie Hand haben. Gemäß der Zeitung A Semana darf João Pereira Silva sein eigenes Team zusammenstellen, um TACV in die Zukunft zu führen. Die Regierung glaube in ihm eine Führungspersönlichkeit gefunden zu haben, die «erfahren ist, moralische und politische Autorität genießt und national und international bestens vernetzt sei, um die Airline wieder gesund zu kriegen» schreibt das Blatt. Der ehemalige Wirtschaftsminister der Kapverden hat nun die Aufgabe, die Nationalairline wieder auf Vordermann zu bringen. Dazu stehen alle Maßnahmen zur Diskussion, die auch schon sein Vorgänger vorbrachte. Am Ende des Gesundungsprozesses soll die Privatisierung stehen.

Zwei neue Flieger

Kernpunkt der Erneuerung soll auch eine Auffrischung der Flotte sein. Bereits im Mai und Juni soll sie zwei neue Flieger bekommen. Wie ein Repräsentant von TACV dem Tourismusfachportal Turisver sagte, handle es sich um zwei Boeing B737-800 mit 142 Plätzen in der Economy- und 12 in der Businessklasse. Die Flugzeuge des Typs deckten die Bedürfnisse der Fluglinie am besten ab.