Letzte Aktualisierung: um 23:10 Uhr

Abspecken bei Ryanair

Der Billigflieger unterzieht die Gegenstände in der Kabine einer Diät - das sollen auch die Flugbegleiterinnen tun.

Die 291 Boeing 737-800 von Ryanair müssen leichter werden. Bei den stetig steigenden Kerosinpreisen zählt für die Iren jedes Kilo. Oder sogar jedes Gramm. Daher ist nun Gewichtsreduktion angesagt. Dem Sparkurs fallen auch Aufmerksamkeiten zum Opfer, welche die Airline bislang bot. Sprecher Stephen McNamara bestätigt gegenüber der britischen Zeitung Daily Mail, dass jede noch so kleine Gewichtsreduzierung in Betracht gezogen wird, um Kerosin zu sparen. Die Fluggesellschaft reduziert etwa ihr Bordmagazin «Let’s Go» von A4 auf die Größe A5. Zudem dient es neu auch als Speise- und Getränkekarte. Ryanair rechnet mit enormen Einsparungen beim Treibstoff, zusätzlich sinken die Druckkosten um rund 480’000 Euro (580’000 Franken). Tausende Kilos an Gewicht will die Airline zudem sparen, indem weniger Eiswürfel an Bord genommen werden.

Für den Sparkurs wird sogar das Kabinenpersonal in die Pflicht genommen. Die Flugbegleiter sollen doch bitte kritisch aufs eigene Gewicht achten, heißt es. Und, wo nötig, eine Diät einlegen, um der Firma teures Kerosin zu sparen. Als Motivation winkt für die Flugbegleiterinnen ein Auftritt im hauseigenen Pin-up-Kalender. «Wir haben sogar geprüft, die Armlehnen der Sitze zu entfernen. Dies haben wir aber wieder verworfen», sagte McNamara gegenüber den britischen Medien. Und begründet: «Kerosin gehört im Ticketpreis einbegriffen – man kann keine Passagiere ans Ziel fliegen ohne Kerosin. Wir sparen lieber Kosten ein und erheben Gebühren für zusätzliche Services.»

Befürworter der Fat Tax

Und solche propagiert der umtriebige Ryanair-Chef Michael O’Leary stetig. So ist er einer der Fürsprecher der so genannten «Fat-Tax»: Beleibtere Passagiere sollen für die zusätzliche Pfunde auf den Rippen drauf zahlen. Als Vater derartiger Sparmaßnahmen in der Airline-Branche gilt der frühere American Airlines Chef Bob Crandall. Schon in den 80er Jahren sparte er 40’000 Dollar jährlich ein. Auf ziemlich simple Weise. Er beschloss ganz einfach, eine Olive pro Salat in der First Class weniger zu servieren.