Letzte Aktualisierung: um 13:58 Uhr

Rückschlag für Tupolew Tu-204

Die Charterfluglinie Red Wings wollte 44 Maschinen des Typs Tu-204 bestellen. Nun reduziert sie ihre Order massiv.

Als der Ex-KGB-Agent, Ex-Politiker, Besitzer des Londoner Evening Standards und Multimilliardär vor zwei Jahren ankündigte, gleich 44 Maschinen des neuen Flugzeugs Tu-204SM zu ordern, war das für das Tupolew-204-Programm ein doppeltes Glück. Denn Alexander Lebedew war mit seiner Charterairline Red Wings nicht nur der erste Großkunde, sondern dank seines prominenten Namens auch ein perfektes Verkaufsargument für weitere Gespräche mit potenziellen Käufern. In der Folge zeigten sich auch die Airlines UT Air, Atlant-Sojus und Iran Air interessiert und platzierten Orders für den Mittelstreckenflieger, der eine markante Weiterentwicklung zum herkömmlichen Modell aus russischer Produktion darstellt. Im Zweiklassenlayout fasst er 174 Passagiere und kommt mit weniger Besatzung aus.

Doch nun reduziert Lebedew seine Bestellung massiv, wie die russische Wirtschaftszeitung Vedomosti berichtet. Statt 44 Maschinen will seine Red Wings nur noch 15 Maschinen übernehmen. Offenbar hat Financier Ilyushin Finance das Interesse verloren. Der russische Flieger ist gemäß Insidern einfach zu teuer im Vergleich zu Fliegern von Airbus und Boeing. Ein Sprecher des staatlichen russischen Flugzeugkonzerns United Aircraft Corporation, der die neue Tu-204 SM entwickelt und produzieren will, bestätigte entsprechende Gespräche mit Red Wings. Er sagte aber auch, dass man auf die Erfüllung der Bestellung poche. Bis zum 15. Mai soll offenbar eine Entscheidung fallen. Damit verbleiben nur noch die Bestellungen von UT Air. Atlant-Sojus stornierte ihre Order bereits, der Verkauf an Iran Air wurde unmöglich, weil er vom amerikanischen Außenministerium verboten wurde. Das war möglich, weil Pratt und Whitney beim Bau der Motoren mitarbeitete.

Flüge an die Mittelmeersonne

Red Wings betreibt derzeit eine Flotte von acht Tupolew Tu-204-100. Die Airline bietet ab Moskau, aber auch Städten wie Perm, Nischni Nowgorod, Omsk, Keremowo und Tscheljabinsk Charterflüge in den Süden an. Zu den Zielen gehören vor allem die bei russischen Touristen überaus beliebte Türkei, Ägypten, Kroatien, Spanien aber auch Tschechien. Lebedew versucht die Fluggesellschaft seit längerem zu verkaufen.