Letzte Aktualisierung: um 12:40 Uhr

Rückschlag für Heathrow

Der Londoner Flughafen ist überlastet. Doch der Ausbau ist blockiert. Inzwischen auch vom Bürgermeister.

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Boris Johnson ist nicht bekannt dafür, um den heißen Brei zu reden. Und so bezeichnet der Bürgermeister von London die geplante dritte Start-und Landebahn für den Flughafen Heathrow als potenzielle «Umweltkatastrophe». Eine solche Erweiterung sei für die Bewohner des Westens der Themsestadt «untolerierbar». Eine weitere Piste würde einen «massiven Anstieg der Anzahl von Jets über London bedeuten und inakzeptable Mengen an Verkehr und Abgasen über dem Westen der Stadt bringen» so Johnson gemäß der Zeitung The Independent. Die 2200 Meter lange Landebahn «wird nicht gebaut, solange ich Bürgermeister von London bin», so der Bürgermeister. Mit seinen Aussagen will der charismatische Politiker bei der Bevölkerung punkten. Im Mai stehen Wahlen in London an und der konservative Johnson und der linke Herausforderer Ken Livingstone liegen Kopf an Kopf. Die Lager für und gegen einen Ausbau sind ungefähr gleich groß. Eine Umfrage der Fernseh- und Radiogesellschaft BBC von Mitte März ergab, dass 49 Prozent eine Erhöhung der Kapazität in London befürworten und 46 Prozent sie ablehnen.

Vergangene Woche sagte jedoch der konservative Premierminister David Cameron, das Vereinigte Königreich müsse ein globales Drehkreuz für den Luftverkehr bleiben. «Ich bin nicht blind gegenüber dem Bedürfnis nach einer Erhöhung der Flughafen-Kapazität» sagte er. Er betonte aber auch, das Thema sei «kontrovers». Ursprünglich sprach er stets lediglich von einem Ausbau in Stansted und Gatwick. Dem Projekt hatte er zuerst einen Korb erteilt. Doch auf Druck der Wirtschaft scheint beim Premier nun offenbar zumindest ein Meinungsumschwung eingesetzt zu haben. Politische Beobachter halten es durchaus für möglich, dass die Stimmung ganz kippt.

Ein ganz neuer Flughafen

Londons Flughäfen laufen alle am Limit. Heathrow ist zu 99 Prozent ausgelastet. Und auch Luton, Stansted und Gatwick können nur schwer erweitert werden. Deshalb setzt Johnson auf sein Projekt des Thames Estuary Airport. An der Themsemündung soll ein ganz neuer Flughafen entstehen, der rund um die Uhr angeflogen werden kann. Bis zu 150 Millionen Passagiere pro Jahr soll er abfertigen können.